Gewählte Publikation:
Wonisch, S.
Bedarfsanalyse für einen Bewegungssensor zur Warnung blinder oder sehbehinderter Personen vor Gefahrenquellen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 106
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Leitinger Gerd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Im Rahmen eines Forschungsprojekts am histologischen Institut der Medizinischen Universität Graz soll ein technischer Bewegungssensor, der blinde oder sehbehinderte Personen vor Hindernissen oder Gefahren warnt, entwickelt werden. Als Grundlage dafür dient ein spezifischer Nervenschaltkreis von Heuschrecken, der das Tier verlässlich warnt, wenn sich ein Hindernis auf direktem Kurs nähert. Dieser Schaltkreis wird derzeit untersucht und analysiert und soll als Modell für einen technischen Sensor dienen, der dann mit einer kleinen Kamera arbeiten soll. In dieser Arbeit wird anfangs ein Überblick über bereits existente Technologien und interessante Entwicklungen in diesem Gebiet gegeben. Anschließend wird im Rahmen einer Umfrage unter Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung ermittelt, ob es Bedarf für ein solches Gerät gibt und wie Design und Funktion sein sollten. Hierzu wurden 50 ProbandInnen interviewt und anhand des Zeitpunktes ihres Beeinträchtigungsbeginns in Gruppen zwischen von Geburt an bzw. seit einem späteren Zeitpunkt blind/sehbehindert aufgeteilt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden die Interviews mit den von Geburt an blinden Personen geführt und ausgewertet, während eine Kollegin die Daten der Personen auswertete, die seit einem späteren Zeitpunkt blind-/sehbehindert sind. In den Ergebnissen dieser Diplomarbeit wird zuerst besonders auf die Gruppe der Geburtsblinden/-sehbehinderten eingegangen. Hierbei ließen sich eindeutige Trends und Präferenzen für ein einfaches, aber verlässliches Gerät mit meist hoher statistischer Signifikanz in den verschiedenen Fragestellungen ausmachen. Im zweiten Teil folgte ein Vergleich der Personen, die von Geburt an blind waren mit jenen, die erst im Laufe ihres Lebens eine Beeinträchtigung erfahren hatten. Hierbei konnten kaum signifikante Unterschiede festgestellt werden, woraus sich schließen lässt, dass beide Gruppen übereinstimmende Ansprüche an den Sensor richten. Das Gerät selbst könnte somit einheitlich für beide Personengruppen gestaltet werden. Durch die Literaturrecherche konnten gemeinsam mit den Ergebnissen der Interviews Hauptanliegen und Bedürfnisse an ein technisches Hilfsmittel sowie Mängel früherer Entwicklungen eruiert und gesammelt werden. Diese können eine Hilfestellung für das Design eines neuen Sensors bieten, um Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung optimalen Schutz, Unterstützung und ein größeres Maß an Freiheit im täglichen Alltag zu ermöglichen. Anhand der erhobenen Daten kann die Hauptfrage dieser Arbeit nach dem Bedarf eines Bewegungssensors eindeutig positiv beantwortet werden.