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Datinger, C.
Prävalenz von chronotroper Inkompetenz bei Patienten mit Herzinsuffizienz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Heinzel Frank
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Lercher Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die chronische Herzinsuffizienz (HI) ist ein komplexes klinisches Syndrom und eine zunehmende Epidemie, welche eine erhebliche sozialwirtschaftliche Belastung darstellt, vor allem in Industrieländern, wo ca.2% der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind, wobei die Prävalenz im Alter zunimmt. Die 2 häufigsten Ursachen der HI sind die KHK und die arterielle Hypertonie. Bei der Therapie sind eine von der NYHA-Klasse abhängige medikamentöse Therapie wichtig sowie auch Allgemeinmaßnahmen. Werden bestimmte Kriterien erfüllt, wird eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) eingesetzt, welche gekennzeichnet ist durch vorhofgesteuerte biventrikuläre Elektrodenstimulation und damit die myokardialen Kontraktionsabläufe optimiert. Jedoch gelten ca.1/3 der behandelten Patienten als Nonresponder und profitieren nicht. Ein weiterer wichtiger Punkt sowohl bei den Patienten mit HI als auch bei Patienten mit CRT-D ist die chronotrope Inkompetenz (CI), definiert als inadäquater Herzfrequenzanstieg bei Belastung, welcher zu einer reduzierten Belastungstoleranz beiträgt und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigt. Die Prävalenz der CI bei Patienten mit chronischer HI liegt in einem Bereich zwischen 25-70%, bei Patienten mit CRT liegen noch nicht viele Daten hinsichtlich der CI vor. Material und Methoden: Das Studiendesign stellt eine retrospektive Single-Center-Studie dar, bei welcher die Daten von Ergometrie, Echokardiographie, Dauermedikation und Begleiterkrankungen zu 2 Zeitpunkten vor und nach Implantation, aller Patienten mit CRT-D der ICD-Ambulanz der Universitätsklinik Graz gesammelt wurden. Es wurden mit verschiedenen Patientengruppen genauere statistische Auswertungen gemacht mit Microsoft Excel und SPSS. Ergebnisse: Von 51 Patienten (88,9% männlich, 11,1% weiblich; mittleres Alter 64,4±1,2 Jahre, mittlere NYHA-Klasse 2,3±0,1) mit HI wurde anhand einer vorhandenen Ergometrie zum Zeitpunkt vor der CRT-D Implantation die Prävalenz der CI unter Berücksichtigung des Einflusses von Begleiterkrankungen und Dauermedikation genauer betrachtet. Es ergaben sich folgende Werte in % der Patienten bei welchen ein V.a. eine CI besteht: VHFA 45,8%, NINS 66,7%, DM 57,1%, KHK 56,0%, Antiarrhythmikum 50,0%, Digitalis 36,4% und Betablocker 29,7%. Von den Patienten wurde eine mittlere max. Herzfrequenz (HF) in % der max. erwarteten HF von 80,3±3,0% erreicht. Anschließend wurde bei 37 Patienten (89,2% männlich, 10,8% weiblich) bei denen je eine Ergometrie vor und nach der Implantation vorhanden ist, die CI verglichen. Das mittlere Alter und die mittlere NYHA-Klasse vor Implantation war 64,5±1,3 Jahre und 2,5±0,1 und nach Implantation 66,9±1,3 Jahre und 2,3±0,1. Von den Patienten wurde eine mittlere max. HF in % der max. erwarteten HF vor der Implantation von 78,6±3,0% erreicht und nachher 74,9±2,7%. Der V.a. eine CI besteht vor der Implantation des CRT-D bei 52,8% und nach der CRT-D Implantation bei 68,6% der Patienten. Diskussion und Schlussfolgerung: Die Prävalenz der CI wird durch die untersuchte Dauermedikation nur von den Antiarrhythmika beeinflusst. Es haben signifikant mehr Patienten, die Amiodaron einnehmen eine CI. Alle anderen Medikamente haben keinen Einfluss darauf, auch nicht Betablocker, wobei wichtig ist, dass für Patienten, die einen Betablocker einnehmen die Grenze für CI bei <66% verwendet wurde. Hinsichtlich der Begleiterkrankungen zeigt sich ein Trend, dass mehr Patienten, die an einer NINS leiden, auch eine CI haben. Bei dem Vergleich vor und nach der CRT-D Implantation zeigten sich bei den Patienten minimale Verbesserungen aller dokumentierten Parameter bei der Echokardiographie, jedoch zeigte sich ein Zuwachs an Patienten die eine CI haben. Schlussendlich ist zu sagen, dass ein limitierender Faktor die geringe Patientenzahl darstellt und die Ergebnisse somit nur hypothesengenerierend sind und es notwendig wäre die Ergebnisse durch eine größere Studie zu bestätigen.