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Pachler, S.
Häufigkeit von idiopathischer chronischer Colitis (¿Cord Colitis¿) bei Patienten nach allogener Stammzelltransplantation
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 68
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hoegenauer Christoph
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- Das Krankheitsbild Cord Colitis wurde im September 2011 im New England Journal of Medicine erstmals beschrieben. Es handelt sich hierbei um eine Dickdarmentzündung die nach Nabelschnurstammzelltransplantation auftritt. Die Arbeit von Herrera et al und umfasste insgesamt 104 Patienten/innen. Aus der Gesamtgruppe ließen sich 11 Patienten/innen mit Cord Colitis identifizieren. Alle Patienten/innen zeigten circa 3-4 Monaten nach Stammzelltransplantation (SCT) die Symptome einer chronisch wässrigen, nicht blutigen Diarrhoe, die mit starkem Gewichtsverlust verbunden war. Bei den Patienten/innen fanden sich histologisch Granulome, Paneth- Zell Metaplasie und eine geringgradige Apoptosenzahl in den Biopsien. Die Therapie der Cord Colitis war in allen Fällen mittels Antibiose durch Metronidazol, Flurorchinolonen (wie z.B. Levofloxacin) erfolgreich, obwohl bei keinem Patienten/in eine bakterielle Genese gefunden werden konnte. Mittlerweile weist eine neue Arbeit auf ein neu entdecktes Bakterium Bradyrhizobium enterica in der Genese der Erkrankung.
Diese Diplomarbeit befasst sich nun ob die Cord Colitis auch in dem Patientenkollektiv der UIKM nach Nabelschnurtransplantation oder anderen Formen der allogenen SCT auftritt. Es wurden die Daten von insgesamt 798 Patienten/innen, die im Zeitraum von 2000 bis 2011 eine Knochenmarktransplantation an der Universitätsklinik Graz erhielten für diese Studie untersucht. Die Daten wurden von der Abteilung für Hämatologie am Universitätsklinikum Graz zur Verfügung gestellt. Von diesen wurden 182 Patienten/innen identifiziert, bei denen eine allogene SCT durchgeführt wurde. Aus dieser Gruppe der allogen transplantierten Patienten/innen wurden 175 Patienten endoskopisch abgeklärt und entsprechende endoskopische, mirkobiologische und histologische Befunden für die Studie erhoben. Bei 43 Patienten/innen wurde ein signifikanter makroskopischer oder histologischer Befund erhoben. 27 der 43 Patienten hatten als Ursache für die Durchfälle eine intestinale GVHD, die somit die insgesamt häufigste Ätiologie nach allogener Stammzelltransplantation.3 Patienten wurden identifiziert deren Befunde und klinischer Verlauf mit einem Cord Colitis Syndrom vereinbar waren. Davon wurden 2 mit Nabelschnur- Stammzellen transplantiert jedoch auch 1 Patient mit peripheren Stammzellen (also nicht Nabelschnurstammzellen). Fazit ist, das Bild der Cord Colitis wurde auch im Patienten Kollektiv der Universitätsklinik Graz gefunden. Da bisher die Cord Colitis ausschließlich bei Pat. mit Nabelschnurstammzelltransplantation beschrieben ist und keine Fälle bei anderen Formen der allogenen SCT beschrieben sind, erscheint es durch den von uns beschrieben Fall als möglich das dieses Krankheitsbild unabhängig von der Art der allogen transplantierten Stammzellen auftreten kann. Diese Beobachtung sollte durch Erhebungen in anderen Kollektiven bestätigt werden.