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Selected Publication:

Nistelberger, L.
Prävalenz zur Erfassung von Gewalt und Aggression gegenüber Pflegeschülerinnen und -schülern im Rahmen der praktischen Ausbildung zur Allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege
[ Masterarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lohrmann Christa
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Gewalt und Aggression sind alltägliche Phänomene in unserer Gesellschaft. Der Gesundheitssektor gilt als der am häufigsten von Aggression und Gewalt betroffene Arbeitsplatz. Von allen Berufsgruppen im Gesundheitssektor werden Pflegekräfte am häufigsten mit Gewalt und Aggression konfrontiert. Bereits PflegeschülerInnen wurden als Risikogruppe für das Erleben von Gewalt und Aggression identifiziert. Im Rahmen des in Österreich geltenden offenen Curriculums für die Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege wird im Zuge der Ausbildung auf diese Problematik wenig bis kaum eingegangen. Ziel: Ziel dieser Erhebung war es, jene Erfahrungen von österreichischen Pflegeschüle-rInnen zu erheben, welche sie im Rahmen ihrer Praxisausbildung mit Gewalt und Aggression von Patientinnen / Patienten und Besucherinnen / Besuchern erlebt haben. Diese für Österreich repräsentative Erhebung soll eine Grundlage für eine Adaptierung des in Österreich geltenden Lehrplans darstellen. Methode: Eine retrospektive Fragebogenerhebung fand unter Verwendung des POPAS Fragebogens von Mai bis Juni 2012 an einer österreichischen Schule für Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflegeschule statt. Die Stichprobe setzte sich aus 239 Pflegeschülerinnen und -schülern aus dem zweiten Ausbildungsjahr zusammen. Insgesamt wurden 226 Fragebögen ausgewertet, was einer Rücklaufquote von 94,6 Prozent entsprach. Ergebnisse: Die PflegeschülerInnen gaben an, sich an 7434 Erlebnisse von Gewalt und Aggression während der letzten 12 Monate zu erinnern. Die Prävalenz, in der sich die PflegeschülerInnen mit verbaler Gewalt konfrontiert gesehen haben, liegt bei 63,57 Prozent. Physische Gewalt wurde retrospektiv betrachtet von den Pflegeschülerinnen und -schülern im Vergleich zu 35,29 Prozent erlebt. Die Prävalenzrate in Bezug auf erlebte sexuelle Übergriffe/Vergewaltigung liegt bei 26,55 Prozent. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse untermauern die Erkenntnisse internationaler Studien und zeigen, dass PflegeschülerInnen bereits während ihrer Ausbildung mit Gewalt und Aggression seitens Patientinnen / Patienten und Besucherinnen / Besucher konfrontiert werden. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass es den Bedarf gibt, die Erkenntnisse für eine Adaptierung des Lehrplans heranzuziehen. PflegeschülerInnen sollten während ihrer Ausbildung dahingehend unterrichtet werden, wie sie den anspruchsvollen Anforderungen der Pflegepraxis professionell begegnen können. Weiters sollten sie mit Fähigkeiten ausgestattet werden, diese professionell bewältigen zu können.

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