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Herr, A.
Impfantwort auf Hepatitis B und Mortalität bei Dialysepatienten
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 58
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hafner-Giessauf Hildegard Elisabeth
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Rosenkranz Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Grundlagen
Aktuell bekommen weltweit über 1,5 Millionen Patienten/innen eine Nierenersatztherapie. Man geht davon aus, dass diese Zahl jährlich weltweit um 7% ansteigt. All diese Patient/innen werden nach internationalen Richtlinien aktiv gegen Hepatitis B immunisiert. Diese Immunisierung erfolgt nach einem standardisierten Impfschema. Dabei soll zur sicheren Wirksamkeit gegen Hepatitis B ein Impftiter von >100 IU/ml erreicht werden. Dialysepatient/innen haben ein extrem hohes Mortalitätsrisiko von 10-15% pro Jahr. An erster Stelle stehen dabei kardiovaskuläre Ursachen gefolgt von Infektionen. Insgesamt sprechen nur etwa 60% aller Patient/innen mit chronischer Niereninsuffizienz auf die aktive Immunisierung gegen Hepatitis B an, bei Nierengesunden sind es etwa 90%. Die Impfantwort im Rahmen einer aktiven Immunisierung hängt von der Funktion von dendritischen Zellen, T- und B-Lymphozyten ab und stellt daher einen Parameter zur integralen Messung der Funktion des Immunsystems dar. Eine gestörte Impfantwort ist somit Ausdruck einer Dysfunktion des Immunsystems.
Studienhypothese
Anhand der gewonnenen Daten wollten wir untersuchen, ob eine verminderte Antikörperbildung im Rahmen der aktiven Hepatitis B Schutzimpfung mit einer erhöhten Mortalität bei Dialysepatient/innen assoziiert ist.
Material und Methoden
Die Hypothese wurde anhand der retrospektiven Analyse von Impftiter und Mortalität von insgesamt 876 Patient/innen, die in den nephrologischen Zentren Feldkirch und Graz ins chronische Dialyseprogramm im Zeitraum vom 01.01.2001 bis 31.12.2008 aufgenommen wurden, untersucht.
Ergebnisse
Aufgrund fehlender Datensätze bei manchen Patient/innen sind letztendlich nur 426 Patient/innen in die Studienwertung eingegangen. Dabei handelte es sich um solche, bei denen der HBsAK-Titer innerhalb 1 Jahres nach Immunisierung bestimmt wurde. Die Patient/innen wurden für die Erstellung von Überlebenskurven nicht zentrenspezifisch betrachtet. Es erfolgte separate Beurteilung der Mortalität bei Seroprotektion (d.h. Titer >100IU/ml) vs. No-Seroprotektion sowie Serokoversion (d.h. Titer >10 IU/ml) vs. No-Serokonversion. Dabei konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Seroprotektion und Mortalitätsrate festgestellt werden (p=0,041). Bei der Serokonversion verhielt es sich ähnlich, wenn auch nicht signifikant, aber der Trend war da (p=0,068).
Diskussion
Da es sich um eine retrospektive Analyse handelt, bestehen einige limitierende Faktoren in der Beurteilung der Studienergebnisse. Zu den wichtigsten zählen die alten Impfschemata (die aber zum damaligen Zeitpunkt durchaus üblich waren) sowie auch die unterschiedlich angewendeten Impfschemata an den jeweiligen Zentren. Außerdem ist zu erwähnen, dass der Impftiter als Variable angesehen wird, was statistisch nicht korrekt ist. Dennoch konnte unsere ursprünglich festgelegte Studienhypothese anhand der statistischen Auswertung bestätigt werden.