Gewählte Publikation:
Heilmeier, I.
Analyse von zytologischem Material am Auge bei Verdacht auf ein herpetisches Geschehen im Zeitraum von 2001-2011
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 134
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Langner-Wegscheider Beate Julia
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Wedrich Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die anteriore Uveitis ist die häufigste Form einer intraokularen Entzündung. Auf viraler Basis ist diese in erster Linie durch das humane Herpes Virus (HHV) oder durch das Varizella Zoster Virus (VZV) verursacht. Die Diagnose kann sowohl anhand des morphologischen Bildes, als auch durch eine PCR-Untersuchung des invasiv gewonnenen Materials gestellt werden. Das morphologische Bild kann durch fünf Hauptkriterien umrissen werden: erhöhter intraokularer Druck, Netzhautnekrosen, Irisatrophien, Hornhauthinterwandbeschläge und Hornhauttrübung. In der vorliegenden Arbeit untersuchten wir die Hypothese, ob in Abwesenheit dieser fünf Kriterien die Wahrscheinlichkeit eines negativen Befundes signifikant erhöht ist und in diesem Fall ein invasives Verfahren zur Materialgewinnung vermieden werden könnte.
Methoden: In einer retrospektiven Datenanalyse wurden die Daten von allen Patienten mit einer anterioren Uveitis und einem Verdacht auf ein herpetisches Geschehen mit dem Ergebnis einer durchgeführten PCR in Relation gebracht. Die Daten aus dem Zeitraum 2001 bis 2011 wurden von der Augenklinik der Medizinischen Universität Graz zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 94 Patienten (94 Augen) unsere Einschlusskriterien für die statistische Berechnung. Von diesen konnten 27 Patienten (27 Augen) positiv auf das HHV-1 getestet werden, während 64 Patienten (64 Augen) ein negatives Ergebnis aufwiesen. Zudem hatte je ein Patient ein positives Ergebnis für Toxoplasmose, HHV-2 und VZV. Von den aufgestellten Kriterien wurde ein erhöhter intraokularer Druck am häufigsten (57 Patienten) diagnostiziert und wies auch die höchste Sensitivität von 0.704 auf. Am seltensten wurde das Kriterium der Netzhautnekrosen diagnostiziert (2 Patienten), allerdings konnte hierbei die höchste Spezifität von 98% evaluiert werden. Es konnte für kein Kriterium, isoliert betrachtet, ein signifikantes Ergebnis für eine vorliegende Infektion mit HHV-1 berechnet werden, auch wenn beim Vorliegen einer Hornhauttrübung klare Tendenzen zu erkennen waren. Ferner erbrachte das gleichzeitige Auftreten von einer Hornhauttrübung in Kombination mit dem Vorliegen von Hornhauthinterwandbeschlägen einen signifikanten Wert von 0,049.
Konklusion: Da es sich bei der viralen anterioren Uveitis um eine komplexe Erkrankung mit zahlreichen Differentialdiagnosen handelt und gleichzeitig Limitierungen durch den retrospektiven Charakter der Studie vorlagen, konnten für eine Infektion mit dem humanen Herpesvirus, neben statistisch berechneten Tendenzen, keine eindeutigen klinischen Befunde evaluiert werden. Deshalb sind in zweifelhaften Fällen immer noch ein invasives Vorgehen und eine Auswertung von zytologischem Material mit Hilfe einer PCR anzuraten. Zudem könnte unsere Studie für zukünftige ähnlich aufgebaute Studien in prospektiver Form dienen.