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Gewählte Publikation:

Günther, F.
Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS): Schwangerschaftskomplikationen und reproduktives Outcome
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 78 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Klaritsch Philipp
Kollmann Martina
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist mit einer Prävalenz von rund 10% eine der häufigsten endokrinen Störungen von Frauen im gebärfähigen Alter. Die Definition erfolgt nach den drei Rotterdam-Kriterien, von denen zwei erfüllt sein müssen: 1) Oligo- oder Anovulation, 2) klinische und/oder biochemische Zeichen des Hyperandrogenismus und 3) polyzystische Ovarien. Durch Veränderungen der endokrinen Regelkreise treten bei Frauen mit PCOS häufiger Fertilitätsstörungen und Schwangerschaftskomplikationen auf. Methoden: In einer retrospektiven Datenanalyse wurde das Schwangerschaftsoutcome von PCOS Patientinnen, welche an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz zwischen August 1998 und März 2012 betreut wurden, untersucht. Primäre Outcomeparameter waren das Auftreten von Fehl- bzw. Frühgeburten, Gestationsdiabetes, schwangerschaftsinduzierter Hypertonie sowie Präeklampsie. Sekundäre Outcomeparameter waren Geburtsmodus und kindliches Outcome (Gewicht, 5-Minuten Apgar, arterieller pH-Wert, perinatale Morbidität und Mortalität und das Auftreten von Malformationen). Ergebnisse: Insgesamt wurden 247 PCOS Patientinnen und deren 406 Schwangerschaften analysiert. Im untersuchten Kollektiv traten 131 (32,3%) Aborte auf. Von 275 Schwangerschaften konnte ein Outcome erhoben werden: dabei entwickelte sich in 55 (20,0%) Fällen ein Gestationsdiabetes, in 29 (10,5%) eine SIH und in 8 (2,9%) Fällen eine Präeklampsie. 13 (4.7%) Schwangerschaften waren Zwillingsschwangerschaften, eine (0,4%) eine Drillingsschwangerschaft. Eine Frühgeburt trat in 18,8% (n= 54) auf und 41,6% (n= 114) der Patientinnen wurden per sectionem entbunden. Der 5-Minuten Apgar konnte bei 245 Geburten erhoben werden und lag bei 219 Kindern (89,4%) ¿ 9. 35 (12,1%) Neugeborene mussten postpartal auf einer Intensivstation betreut werden, bei drei (1,0%) wurden Malformationen festgestellt und drei Kinder (1,0%) wurden aufgrund eines frühen vorzeitigen Blasensprungs in der 22. -24. SSW tot geboren. Conclusio: Bei Schwangeren mit PCOS sollte besonders auf das Auftreten eines Gestationsdiabetes geachtet werden. Besonders gefährdet sind Frauen mit einem BMI > 25 (p=0,001). Über das erhöhte Risiko einer Frühgeburt und einer Entbindung per sectionem muss frühzeitig aufgeklärt werden.

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