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Öffl, T.
Nierenersatzverfahren bei Intensivpatienten
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 73
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kröll Wolfgang
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Waltensdorfer Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG. Die akute Nierenfunktionsstörung stellt ein häufiges Problem in der Medizin dar, ist ein unabhängiger Faktor für erhöhte Mortalität und tritt bei etwa einem Drittel aller Intensivpatienten auf. Dies erfordert zusammen mit der steigenden Zahl von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz immer häufiger den Einsatz von Nierenersatzverfahren bei kritisch kranken Patienten. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Anwendung extrakorporaler Nierenersatzverfahren an der Anästhesiologischen Intensivstation des Universitätsklinikums Graz.
MATERIAL UND METHODEN. 168 dialysepflichtige Intensivpatienten wurden in einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren in die retrospektive Untersuchung eingeschlossen. Die Klassifizierung der Patienten erfolgte nach den RIFLE-Kriterien, dem pathophysiologischen Hintergrund der Dialyseindikation und demographischen Kriterien. Die statistische Auswertung erfolgte anhand deskriptiver Methoden.
ERGEBNISSE. Insgesamt kam bei 8,2% aller im Zeitraum von drei Jahren auf der ICU aufgenommenen Patienten ein Nierenersatzverfahren zum Einsatz. Die durchschnittliche ICU-Aufenthaltsdauer dieser Patienten betrug 19,1 Tage, die mittlere Dauer der Nierenersatztherapie 9,8 Tage. Die RIFLE-Klassifizierung konnte bei 136 Patienten angewandt werden (no AKI: 9%, Risk: 20%, Injury: 25%, Failure: 33%, ESRD: 13%). Die ICU-Mortalität lag mit 35,1% deutlich höher als bei nicht dialysierten Patienten (8,7%).
DISKUSSION. Besonders auffallend war die deutlich niedrigere Mortalitätsrate von 35,1% im Vergleich zu den Angaben von 50-60% in der Literatur. Ein Zusammenhang zwischen Mortalität und RIFLE-Schweregrad konnte nicht festgestellt werden. Beim untersuchten Patientenkollektiv wurde die häufige Anwendung von frühzeitiger Dialyse und regionaler Citratantikoagulation beobachtet. Beide Methoden werden in der Literatur mit einem Überlebensvorteil in Zusammenhang gebracht.