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Gewählte Publikation:

Duer, E.
Ursachen von Meläna, Hämatochezie und blutiger Diarrhö in der Kinderheilkunde
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hoffmann Karl Martin
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Ursachenspektrum von Meläna, Hämatochezie und blutiger Diarrhö bei Kindern gestaltet sich überaus vielfältig: Es reicht von Krankheitsbildern mit harmlosem, selbstlimitierendem Verlauf, z.B. Analfissuren, über chronische Leiden, z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen, bis hin zu potentiell lebensbedrohlichen Zuständen, z.B. eine Nekrotisierende Enterokolitis. Da die Angaben in den Reviews und Lehrbüchern oft nur spärlich mit Quellen untermauert sind, erhebt sich die Frage, wie viel evidenzbasiertes Wissen zu diesem Thema tatsächlich existiert. Eine systematische Aufarbeitung der verfügbaren pädiatrischen Literatur soll eine kritische Auseinandersetzung nach sich ziehen, die diesbezüglich Klarheit verschafft. Methoden: Anhand einer Literaturrecherche, durchgeführt im Zeitraum von Anfang März bis Ende Mai 2013, wurde der Bestand an pädiatrischen Studien erhoben, um auf Basis dessen die Quellen der Übersichtsliteratur genauer beleuchten zu können. Darüber hinaus gewährte ein Literaturvergleich der Studien einen Einblick in die Häufigkeitsverteilung der Blutungsursachen. Zur Aneignung der Grundkenntnisse dienten pädiatrische Fachbücher aus den Bibliotheken der Medizinischen Universität Graz, zur Wissensvertiefung wurden Publikationen aus der Literaturdatenbank PubMed herangezogen. MS Access, Word und Excel 2007 ermöglichten das Sammeln, Verwalten, Abfragen und grafische Darstellen der Ergebnisse. Resultate: Insgesamt konnten 45 pädiatrische Studien ausfindig gemacht werden, die sich mit den Ursachen blutiger Stühle bei Kindern befassen. Aufgrund der mangelnden Vergleichbarkeit der Daten erwies es sich als undurchführbar, zu eruieren, ob alle Altersgruppen mit derselben Intensität untersucht wurden. Die Literaturverzeichnisse einer Auswahl von 15 Reviews und 19 Buchkapiteln aus namhaften pädiatrischen Lehrbüchern enthalten 22 dieser 45 Studien. Neuere Buchauflagen und Reviews sind durchwegs mit einer geringeren Anzahl von Quellen versehen als ältere, obwohl die Menge der durchgeführten Studien im Laufe der Jahre deutlich zugenommen hat. Im Literaturvergleich ergaben Gastritis und Duodenitis zusammen in 2 Studien die mit Abstand häufigste Ursache oberer gastrointestinaler Blutungen, an der Spitze der Ursachen unterer gastrointestinaler Blutungen lagen in 4 Studien kolorektale Polypen. Konklusion: Verglichen mit anderen Sachgebieten scheint hierzu die Forschungslage dürftig. Dennoch erstaunt die geringe Anzahl an Studien, auf welche sich die Angaben der Reviews und Lehrbücher stützen. Ferner wird deutlich, dass die gegenwärtig vorherrschenden Einteilungen der Blutungsursachen in Altersgruppen kaum auf wissenschaftlicher Evidenz beruhen und deshalb äußert fragwürdig sind. Der Studienvergleich offenbart zwar, welche Ursachen gehäuft auftreten und welche nicht, die Rahmenbedingungen, unter denen die Untersuchungen stattfanden, sind jedoch zu unterschiedlich, um handfeste Schlüsse ziehen zu können.

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