Selected Publication:
Taschwer, M.
Suszeptibilitätsgewichtete MR-Bildgebung bei Multipler Sklerose und anderen "white matter lesions"
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Deutschmann Hannes
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Aus histologischen Studien ist bekannt, dass sich Plaques der weißen Hirnsubstanz bei Multipler Sklerose (MS) typischerweise um eine zerebrale Vene ausbilden, die folglich zentral durch die Läsion verläuft. Die suszeptibilitätsgewichtete Bildgebung (SWI) kann Venen besonders gut darstellen. Ziel der Untersuchung ist es, mittels SWI herauszufinden, welche diagnostische Wertigkeit das zentrale Venenzeichen (ZVZ) in der magnetresonanztomografischen Charakterisierung von MS-Plaques hat und ob sich diese mittels SWI-Sequenz von imitierenden Läsionen unterscheiden lassen.
Methoden: Institutsintern wurden 14 Patienten mit auf MS-verdächtigen Läsionen ohne MS-Diagnose für diese prospektive Studie ausgesucht. Die Patienten mussten zumindest eine Läsion über 5mm Maximaldurchmesser aufweisen, es durften aber nicht mehr als acht Läsionen mit einer Größe von über 3mm vorhanden sein. Die Patienten wurden einer 3 Tesla MR-Untersuchung unterzogen, gemäß dem radiologischen Standardprotokoll mit einer T2 gewichteten axialen Spinecho-, einer T1 gewichteten axialen Gradientenecho-, einer 3D FLAIR (fluid attenuated inversion recovery)-, einer Diffusionssequenz und zusätzlich einer SWI-Sequenz. Im Follow-up wurde bei einem Teil der Patienten je nach Entwicklung von Krankheitssymptomen MS diagnostiziert. Die Läsionen wurden von zwei unabhängigen Betrachtern in den T2-gewichteten und FLAIR Aufnahmen identifiziert und mittels SWI hinsichtlich der Nachweisbarkeit einer zentralen Vene evaluiert. Die Auswertung erfolgte getrennt für die Läsionen der MS-Patientengruppe und jene der Non-MS-Gruppe.
Ergebnisse: Insgesamt wurden in den FLAIR und T2-gewichteten Bildern 28 Läsionen identifiziert, die alle in den SWI Aufnahmen visualisiert werden konnten. Fünf Patienten, bei welchen im Weiteren MS diagnostiziert wurde, wiesen insgesamt 19 Läsionen auf. Die neun Patienten der Non-MS-Gruppe zeigten insgesamt neun Läsionen. In der MS-Gruppe zeigten mehr Läsionen ein ZVZ (84%) als in der Non-MS-Gruppe (11%), die Differenzierbarkeit von MS-Läsionen und Non-MS-Läsionen erreichte ein hohes Signifikanzniveau (p=0,0004). Die Sensitivität des ZVZ lag in unserer Studie bei 84%, die Spezifität bei 89%. Der positive Vorhersagewert (PPV) lag bei 94%, der negative Vorhersagewert (NPV) bei 73%.
Schlussfolgerung: Mittels SWI konnten wir die Erkenntnis aus histopathologischen Studien nachvollziehen, dass das Auftreten einer zentralen Vene ein spezifisches, wenngleich nicht exklusives, Merkmal von MS-Plaques darstellt. Neben Form und Lokalisation von MS-Läsionen besteht mit dem ZVZ ein weiteres Kriterium, nach dem in der neuroradiologischen Untersuchung von Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom der Verdacht auf das Vorliegen einer MS erhärtet werden kann.