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Treffler, A.
Aktuelle Entwicklungen und Projekte in der steirischen Kariesprophylaxe basierend auf dem Schweizer Gruppenprophylaxekonzept
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Glockner Karl
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- Abstract:
- Karies stellt noch heute bei Kleinkindern eine der häufigsten chronischen Erkrankungen dar, obschon diese durch gezielte Präventionsmassnahmen grösstenteils vermeidbar wäre. Es gilt als erwiesen, dass die regelmässig und effizient durchgeführte Mundhygiene mit fluoridierten Zahnpasten, eine zahngesunde Ernährungsweise und die Einhaltung von engmaschigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen, zu einem kariesfreien Zahnstatus bei Kindern führen kann.
Es gilt heute der Konsens, dass in Ergänzung zur Fluoridprophylaxe der Bevölkerung eine systematische und kontrollierte Prophylaxe und Zahnputzübungen in Kinder-betreuungseinrichtungen und Schulen erfolgen sollen. Dieses Konzept wird in der Schweiz seit den 1970er Jahren verpflichtend durch kantonale Verordnungen in den Gemeinden von den Schulzahnpflegeinstruktorinnen (SZPI) angewandt.
Auch in der Steiermark werden die Prophylaxetermine von speziell ausgebildeten Zahngesundheitserzieherinnen (ZGE) durchgeführt. Das steirische Kariesprophylaxe-programm wird vom Verein Styria vitalis durchgeführt und von Kranken-versicherungsträgern und vom Gesundheitsressort des Landes Steiermark gefördert.
So ist es der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse gelungen, in den Jahren von 1992 bis 1997 durch die Prophylaxe den Anteil der zahnmedizinischen Kosten am Gesamtbudget um 15% zu reduzieren. Pro investiertem Euro in Kariesprophylaxe, werden 3,70 Euro an Kosten für Füllungstherapien eingespart.
Noch sind sowohl Österreich, als auch die Schweiz, vom WHO Ziel für 2020 ¿ 80 % der 6-Jährigen kariesfrei- entfernt. Jüngste Zahnstatuserhebungen zeigen jedoch, dass 20% der Kinder 80% der kariösen Flächen aufweisen. Diese gehören hauptsächlich sozioökonomisch benachteiligten Familien mit niedrigem Bildungs- und Einkommensgrad, geringem Sozialstatus sowie Migrationshintergrund an. Der Verein Styria vitalis reagiert speziell mit dem Projekt "Zähne.Zeigen" auf diese Zielgruppen mit erhöhter Kariesinzidenz. Hierbei werden Beratungen in der Muttersprache angewandt und zielgruppengerechte Multiplikatorinnen eingesetzt. Im Projekt "Kultursensible Kariesprävention" findet diese Grundidee seine Fortsetzung, eine Initiative, die besonders auf die Eigenheiten und den Stellenwert der Zahngesundheit von verschiedenen migrantischen Gruppen einzugehen versucht.