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Selected Publication:

Gumpert, S.
Inzidenz und Morbidität des Mundhöhlenkarzinoms unter genderspezifischen Gesichtspunkten: Eine retrospektive Studie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Feichtinger Matthias
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Hintergrund: Im Lauf der letzten Jahre zeigte sich insbesondere beim weiblichen Geschlecht eine Zunahme der Inzidenz des Mundhöhlenkarzinoms wobei im Gegensatz dazu die Quote der Neuerkrankungen bei Männern leicht im Abnehmen war. In der einschlägigen Literatur werden geschlechterspezifische Unterschiede betreffend diese Erkrankung kaum oder nicht berücksichtigt. In der vorliegenden Arbeit soll dieser signifikante Anstieg wissenschaftlich untersucht werden. Dabei soll der Einfluss veränderter Lebensgewohnheiten in Hinblick auf Inzidenz und Krankheitsverlauf, vor allem beim weiblichen Geschlecht, untersucht werden. Material und Methode Die retrospektive Studie stützt sich auf die Befragung von PatientInnen der klinischen Abteilung für ¿Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie¿ der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Medizinischen Universität Graz. Alle PatientInnen waren aufgrund eines primären Plattenepithelkarzinoms der Mundhöhle behandelt worden. Es wurden sowohl 20 männliche als auch 20 weibliche Patienten mittels standardisierter Fragebögen im Hinblick auf Ursache und Verlauf der Erkrankung nachuntersucht. Das mittlere Alter der PatientInnen zum Erkrankungszeitpunkt betrug 60,5 (m) bzw. 66,3 (w) Jahre. Bei allen PatientInnen wurde eine ausführliche Anamnese anhand des vorgefertigten Befundbogens erhoben. Relevante Befunde aus der Krankenakte hinsichtlich Krankheits- und Therapieverlauf wurden miterfasst. Anschließend erfolgte eine Auswertung der Ergebnisse sowie eine umfassende Literaturrecherche. Ergebnisse Die meisten Mundhöhlenkarzinome im Gesamtuntersuchungsgut traten in der 5. Lebensdekade auf. Im Vergleich zu den Männern waren die Frauen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung älter und zeigten einen geringeren Noxenkonsum. Während die Prädilektionsstelle beim männlichen Geschlecht der Unterkiefer- Mundbodenbereich war, zeigten sich beim weiblichen Geschlecht signifikant mehr Karzinome im Oberkieferalveolarfortsatzbereich. Frauen zeigten sich insgesamt deutlich sensibler hinsichtlich ihrer Tumorerkrankung und wurden meist früher einer Tumortherapie zugeführt, während Männer häufig erst in fortgeschrittenen Tumorstadien diagnostiziert worden waren. Subjektiver Stress und berufliche Belastungen hatten keinen negativen Einfluss auf den Tabak- und Alkoholkonsum bei Frauen. Schlussfolgerung Hinsichtlich der Wahrnehmung des Krankheitsgeschehens und des Krankheitsverlaufs zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern. Es konnte kein Hinweis für die These gefunden werden, dass eine Veränderung der Situation der Frau in der Gesellschaft und insbesondere der beruflichen Situation in den letzten Jahrzehnten einen direkten Einfluss auf die steigende Inzidenz des Mundhöhlenkarzinoms beim weiblichen Geschlecht genommen hat.

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