Selected Publication:
Poursadrollah, N.
Gewalt in der häuslichen Pflege - Gewalttätiges Verhalten von pflegenden Angehörigen gegen Personen mit Demenz ¿ Eine Literaturübersicht
[ Masterarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 285
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Deutschlandweit werden rund 70% der Personen welche an Demenz erkrankt sind, im häuslichen Umfeld von ihren Angehörigen versorgt. Durch die Krankheit und Pflege kommt es für pflegende Angehörige u.a. zu Einschränkungen der sozialen Kontakte oder gesundheitlichen Einschränkungen. Es kann zu starken psychischen und physischen Belastungen kommen, welche in Eskalationen enden und weiters Gewalthandlungen auslösen können.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, jene Gewaltformen darzustellen, die durch pflegende Angehörige gegen Personen mit Demenz gerichtet werden. Es werden die dafür verantwortlichen Ursachen angeführt sowie Interventionen, welche die Gewalthandlungen verhindern und minimieren sollen. Eine ausführliche Literaturrecherche im Zeitraum von Juni bis Juli 2012 wurde in den Datenbanken PubMed, CINAHL, Embase via Ovid, ISI Web of Knowledge: Datenbankportal, Cochrane Database of Systematic Reviews via Ovid, PsycInfo und GeroLit durchgeführt. Ergänzend wurde eine Recherche in Datenbanken und eine Handsuche in Refernzlisten durchgeführt. Studien wurden mittels Bewertungskriterien von Polit & Beck (2012) kritisch bewertet.
Die Hälfte bis hin zu zwei Drittel der in den Studien befragten pflegenden Angehörigen üben gewalttätiges Verhalten aus. Häufig wird die verbale Gewalt genannt, gefolgt von körperlicher Gewalt. Vor allem die Durchführung vieler Pflegestunden und das Zusammenleben in einem Haushalt steigern die Bereitschaft von verbaler Gewalt. Pflegende die höhere Belastung erfahren sowie an Angstzuständen und depressiven Symptomen leiden, agieren eher gewalttätiger im Vergleich zu jenen die diese Symptome nicht aufweisen. Unterstützungsmöglichkeiten durch Telefon und Computer führen zu einer Reduktion von Stress, depressiven Symptomen und Angstzuständen bei den Pflegenden. Diverse Schulungsangebote steigern zudem die Anwendung von problemfokussierten Bewältigungsstrategien und reduzieren Aggressivität. Um der Gewalt an demenzerkrankten Personen entgegezutreten, bedarf es einer frühen Erkennung der Problematik. Das zukünftige Ziel soll sein, die betroffenen Personen in ihrer Situation bei den ersten Anzeichen von Gewalt durch hilfreiche Interventionen zu unterstützen.