Gewählte Publikation:
Mader, A.
Liquor Biomarker für axonalen Schaden und Neurodegeneration in Relation zu zerebralen MRT Parametern für Gewebedestruktion bei Multipler Sklerose
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 50
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Enzinger Christian
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Khalil Michael
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems die oftmals zu Behinderung führt. Die Vorhersage des individuellen Erkrankungsverlaufs ist schwierig. Das klinisch isolierte Syndrom (CIS) repräsentiert die klinisch fassbare früheste Form der MS. Bereits bei CIS-Patienten lassen sich in der MRT Läsionen und ein reduziertes Gehirnvolumen detektieren. Biomarker, die diese Gewebeschäden bereits zu Beginn der Erkrankung erfassen können, sind von großem klinischen und wissenschaftlichen Interesse, zumal man sich davon Aussagen über den Krankheitsverlauf erhofft. Drei Marker im Liquor cerebrospinalis für Neurodegeneration wurden daher in dieser Arbeit mit oben genannten MRT-Parametern und klinischen Daten verglichen und deren Stellenwert als Prädiktoren für eine Krankheitsprogredienz untersucht.
Methoden: Potenzielle Liquor-Biomarker Neurofilament Light Chain (NF-L), Neurofilament Heavy Chain (NF-H) und N-Acetyl-Aspartat (NAA) wurden bei 67 CIS-Patienten und 18 Patienten mit neuropsychiatrischen Erkrankung und neurologischen Erkrankungen ohne Hinweis auf entzündliche Ätiologie analysiert. CIS-Patienten unterzogen sich einer 3-Tesla MRT-Untersuchung des Gehirns zur Bestimmung des Gehirnvolumens und des T2-Läsions-Volumens. 28 dieser Patienten wurde zudem nach einem Jahr mittels MRT kontrolluntersucht. Zur Erfassung eines Zusammenhangs zwischen den Biomarkern und der körperlichen Beeinträchtigung, wurde die EDSS (Expanded Disability Status Scale) bei der Auswertung mit einbezogen.
Ergebnis: Verglichen mit der Kontrollgruppe wiesen die CIS-Patienten erhöhte NF-H (p=0,05) und NF-L (p<0,001) Werte im Liquor auf. Für NAA zeigten sich diesbezüglich keine signifikanten Veränderungen. NF-H Werte bei den CIS-Patienten korrelierten mit dem Grad ihrer Behinderung (r=0.304, p<0.05). Des Weiteren fand sich ein Zusammenhang zwischen Abnahme des Gehirnvolumens über den einjährigen Verlaufszeitraum und NF-H-Werten (r=-0.518, p<0.01). Kein Zusammenhang konnte jedoch zwischen den Parametern und der T2-Läsionslast festgestellt werden.
Schlussfolgerung. Die Ergebnisse belegen erhöhte NF-H Werte bereits bei CIS-Patienten und deuten auf einen Zusammenhang mit dem Behinderungsgrad hin. Der Zusammenhang der NF-H Werte mit Abnahme des Gehirnvolumens im Krankheitsverlauf nicht aber mit der Veränderung der T2-Läsionslast - wiederum unterstützt die Annahme, dass dieser Marker eine neuronale Schädigung reflektiert.