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Kamenica, A.
RETROSPEKTIVE VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG ÜBER VERSCHIEDENE PROGNOSESCORES BEI KLASSE III PATIENTEN
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Wendl Brigitte
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das Angle Klasse III Syndrom ist eine vererbbare Dysgnathie, wobei die Symptome in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein können. Bei Patienten mit einem Klasse III Syndrom wird ein früher Therapiebeginn empfohlen, da mehr skelettale Veränderungen erzielt werden können. Dennoch kann es nach einer kieferorthopädischen Therapie oft zu einem Rezidiv kommen. Ziel: Aus diesem Grund war es unser Ziel bestimmte Parameter (anamnestisch, dental und radiologisch) bereits durch prätherapeutische Diagnostik zu ermitteln, die eine bessere Prognose für die Therapie einer Klasse III Malokklusionen liefern. Materialien und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 25 Patienten im Alter zwischen 4 und 40 Jahren mit einer therapeutisch abgeschlossenen Klasse III Malokklusion. Dabei wurden prätherapeutisch ausgefüllte Anamnesebögen, Fotos, Fernröntgenaufnahmen und Modelle untersucht ( 37 cephalometrische und 6 Parameter an den Modellen). Um eine Aussage über den Therapieerfolg nach Behandlungsabschluss liefern zu können, erfolgte auch eine Datenerhebung bei Therapieende und eine Abschlussanalyse ca. 20 Jahre nach erfolgter Therapie. Statistik: Die Auswertung der Daten erfolgte mittels deskriptiver und explorativer Datenanalyse. Die statistische Auswertung wurde mittels SPSS Programmes durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde mit p< 0,05 festgelegt. Die graphische Darstellung erfolgte mittels Balkendiagramme. Zum Vergleich der Mittelwerte wurde der T-test für unabhängige Stichproben und die einfaktorielle Varianzanalyse angewandt. Ergebnis: Ein direkter Vergleich der Fernröntgenwerte ergab, dass bestimmte Variablen im direkten Zusammenhang mit dem Therapieerfolg stehen: bei Therapiebeginn waren dies: Go-Me, APDI, NSGn und der Overjet, bei Therapieende die MM Differenz, Okk. Ebene.-Maxillar/Mandibular Ebene, Ar-Go, FH:SGn, NSGn und bei der Kontrolluntersuchung das Verhältnis Max.Ebene.:Mand.Ebene, Go-Me:SN , Ar-Go, APDI, NSGn , UK 1er/ML und der Overjet. Bei den angeführten Parametern waren außer bei Go-Me, die Werte in der Erfolgsgruppe näher dem Normalwert. In der Einteilung nach Progenieform wies bei der Kontrolluntersuchung die Gruppe mit der Kombination beider Progeniearten die größte MM-Differenz auf und die Pseudoprogenie war bei den Werten APDI und NSGn beim Normwerten am nächsten. Der Vergleich des Therapieerfolges bei unterschiedlichem Alter der Patienten zeigte bei den jüngeren Patienten einen etwas größeren Therapieerfolg, wobei die männlichen Patienten öfter als die die weiblichen Patienten eine nicht erfolgreiche Therapie hatten. Die Verteilung der Progenieformen zeigte zu 32% eine echte, zu 12% eine Pseudo-Progenie und zu 56% eine Kombination aus beiden, wobei die Gruppe 3 die meisten Misserfolge ( wenn auch nicht statistisch signifikant ) unabhängig vom Geschlecht aufwies. Bei der echten Progenie konnte das weibliche Geschlecht sehr erfolgreich therapiert werden und auch die maxilläre Retrognathie zeigte großen Therapieerfolg (allerdings bei geringer Fallzahl). 44 Prozent der untersuchten Patienten hatten bei Therapiebeginn einen Kreuzbiss, der bei Therapieende zwar aufgehoben war, bei der Langzeitkontrolle aber zu 16% rezidivierte. Konklusion: 1. Bei Patienten mit einem Klasse III Syndrom (vor allem beim männlichen Geschlecht) ist ein früher Therapiebeginn anzustreben. 2. Bei Kombinationsformen der Progenie ist ein Therapieerfolg, natürlich abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung, schwer vorhersagbar. Hier sollte besonders auf die diagnostischen Parameter geachtet werden. 3. Bei der Therapie der transversalen Breite des Oberkiefers sollte eine Überkorrektur erfolgen und das Ergebnis entsprechend lange retiniert werden.

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