Gewählte Publikation:
Popp, D.
Lernkurve nach Implementierung der VATS-Lobektomie an einer thoraxchirurgischen Abteilung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
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- EINLEITUNG Die Frequenz mit der minimalinvasiv-chiurgische Eingriffe durchgeführt werden ist in den letzten Jahren stark gestiegen. So auch in der Thoraxchirurgie. Man erhofft sich Vorteile für die Patienten wie eine verkürzte Spitalsaufenthaltsdauer, einen geringeren Bedarf an postoperativer Schmerzmedikation sowie auch eine Abnahme des Post-Thorakotomie-Syndroms, welches typischerweise nach offenen Thoraxoperationen auftritt. Zudem sind Thorakoskopische Operationen vielfach auch kostengünstiger als herkömmliche Eingriffe. Mit dieser Arbeit soll untersucht werden ob die angenommen Vorteile für den Patienten im Vergleich zur offenen Lobektomie tatsächlich erzielt werden können. Weiters möchten wir die Rationale der thoraxchirurgischen Zugänge an Beispielen erläutern.
METHODEN Seit Implementation der VATS-Lobektomien im Herbst 2011 werden an der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie und Hyperbare Chirurgie an der Medizinischen Universität Graz (Österreich) Lungentumoren des Stadiums AI und AII vorwiegend in minimalinvasiver, thorakoskopischer Technik (VATS) lobektomiert. Wir nahmen eine retrospektive Analyse der ersten 54 Patienten anhand der Krankenakten vor, die einer minimalinvasiven VATS-Lobektomie unterzogen wurden. An tumorspezifischen Daten wurden Tumorgröße, regionärer Lymphknotenbefall, Metastasen und Resektionsrand in die vorliegende Studie einbezogen. Weitere zentrale Parameter umfassten neben basalen biometrischen Daten Operationsdatum, Operationsdauer, Verweildauer der Thoraxdrainagen, stationäre Verweildauer, Intensität postoperativer Schmerzen gemessen an der visuellen Analogskala (VAS), Dauer postoperativer Schmerzmedikation und Komplikationen. Als Vergleichskollektiv wurden Patienten herangezogen, welche in den letzten Jahren vor Implementation der VATS-Lobektomie in konventioneller Technik operiert worden
ERGEBNISSE Insgesamt umfasste das Kollektiv der VATS-Lobektomie 54 Patienten, die im Zeitraum vom Oktober 2011 bis zum Jänner 2013 operiert worden waren. Das Vergleichskollektiv ¿ bestehend aus 44 Patienten mit vergleichbaren T-Stadium (T1a, T1b, T2a) die mittels konventioneller Methode operiert worden waren ¿ stammt aus dem Zeitraum Februar 2009 bis August 2012. Die VATS-Gruppe umfasste 30 Männer und 24 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 65,3 Jahren. Die Gesamtkonversionsrate betrug 31,8 %. Die Mittlere Operationsdauer betrug 130,8 min. (±43,5) mit einer mittleren Liegedauer der Thoraxsaugdrainage von 7,4 Tagen (±6,1) und einer mittleren postoperativen Aufenthaltsdauer von 10,4 Tagen (±7,7). Die Komplikationsrate lag bei 13%, meistens leichte Komplikationen. Die perioperative Mortalität betrug 1,9 %. Die Patienten hatten postoperativ sowohl in Ruhe als auch bei Belastung weniger Schmerzen, die Dauer der parenteralen Schmerztherapie konnte nach VATS-Lobektomie signifikant verkürzt werden, und betrug im Mittel 5,72 Tage (±3,63) im Vergleich zur offenen Operation mit 7,63 Tage (±4,52). Die Operationsdauer nahm insgesamt mit zunehmender Erfahrung der beiden Operateure statistisch hochsignifikant ab (p = 0.008) ¿ d.h. sie wurden schneller. Die Konversions- und Komplikationsrate zeigten keinen Zusammenhang mit der Lernkurve.
CONCLUSIO Diese Studie und die Literatur zeigen dass die VATS-Lobektomie eine sichere Methode mit einigen nennenswerten Vorteilen für den Patienten ist. Die in der Literatur beschriebene kürzere Liegedauer der Thoraxsaugdrainage, kürzere Spitalsaufenthaltsdauer und geringere postoperative Schmerzen bestätigten sich in unserer Studie. Mit genügend Erfahrung in offener Thoraxchirurgie und VATS-Chirurgie kann die Technik unter einer während der Lernkurve verlängerten Operationszeit und erhöhten Konversationsrate ohne Einbußen bei der Patientensicherheit bzw. erhöhte Komplikationsraten in Kauf nehmen zu müssen, gut erlernt werden.