Gewählte Publikation:
Zajic, P.
Vitamin D-Status und Krankenhaus- bzw. Sepsis-Mortalität bei kritisch Kranken
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Amrein Karin
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Dobnig Harald
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINFÜHRUNG: Vitamin D-Mangel ist bei kritisch Kranken weit verbreitet. Infektiöse Komplikationen und Sepsis sind auch heute noch die häufigste Todesursache in dieser Population. Der Vitamin D-Status wird in direkten Zusammenhang mit der Immunkompetenz des Menschen gebracht. In dieser Studie sollten deshalb die Prävalenz des Vitamin D-Mangels bei IntensivpatientInnen sowie ein etwaiger Einfluss auf die Mortalität sowie auf die Rate an positiven Blutkulturen und letaler Sepsis überprüft werden.
MATERIAL/METHODEN: In einer monozentrischen Observationsstudie am LKH Univ.-Klinikum Graz wurden im Zeitraum von September 2008 bis Mai 2010 655 IntensivpatientInnen an mehreren Intensivstationen, für die 25-Hydroxy-Vitamin D-Werte [25(OH]D] verfügbar waren, eingeschlossen. Zur Reflexion saisonaler Schwankungen des 25(OH)D wurden die PatientInnen in monatsspezifische Tertilen (niedrig, mittel, hoch) eingeordnet. Um eine Assoziation zwischen Vitamin D-Status und Sterblichkeit zu prüfen, wurden für Alter, Geschlecht und SAPS II adjustierte Cox-Regressionsanalysen für die Intensiv- und Gesamt-mortalität durchgeführt. Zur Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen 25(OH)D-Spiegeln und infektiösen Komplikationen wurden die Raten positiver Blutkulturen sowie der Anteil der letalen Sepsis an der Gesamtmortalität ausgewertet.
ERGEBNISSE: Die Mehrheit der PatientInnen wies eine Vitamin D-Defizienz (<20ng/ml; 60.2%) oder Insuffizienz (20-30ng/ml) auf, während normale Werte (>30ng/ml) nur in 13.6% der Fälle vorhanden waren. Es gab starke Schwankungen der mittleren 25(OH)D-Werte. Die höchsten Spiegel wurden im Hochsommer gemessen und waren doppelt so hoch wie in den Wintermonaten. Es gab keine signifikante Assoziation zwischen dem Vitamin D-Status und der Intensivmortalität. Die Krankenhausmortalität war jedoch bei PatientInnen in der niedrigen und mittleren 25(OH)D Tertile signifikant höher als in der höchsten Tertile (HR 1.99, 95% CI 1.27-3.11 bzw. 1.87, 95% CI 1.18-2.98). Es wurde kein Sepsis-Tod bei Vitamin D-Suffizienz beobachtet. Dem gegenüber konnte in der Subgruppenanalyse von PatientInnen mit verfügbaren Blutkulturergebnissen (n=244) keine Assoziation zwischen 25(OH)D-Spiegeln und der entsprechenden Positivitätsrate festgestellt werden.
DISKUSSION: In der gegenwärtigen Studie, die zu diesem Zeitpunkt die weltweit zweitgrößte ihrer Art darstellt, konnte eine klare Verbindung zwischen Gesamt- bzw. Sepsismortalität und dem Vitamin D-Status festgestellt werden. Dementsprechend müssen in einem nächsten Schritt Interventionsstudien durchgeführt werden, um einen möglichen Effekt einer Vitamin D-Substitution auf die Sterblichkeit von IntensivpatientInnen zu überprüfen.