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Gewählte Publikation:

Lipp, A.
Der österreichische Mutterkindpass als Präventivtool für Kinder. Beteiligungsraten, Stichprobenanalysen und Gedanken zu einer möglichen Kosten-Nutzen-Evaluierung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 192 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kerbl Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Der Mutter-Kind-Pass (MKP) wurde in Österreich im Jahre 1974 eingeführt. Im Zuge der damals neu eingeführten Gesundenuntersuchungen verfasste man damit auch ein Dokument, das speziell die Zielgruppen Schwangere, Säuglinge und Kinder erfassen sollte. Das primäre Ziel des Mutter-Kind-Passes war und ist, die perinatale Säuglingssterblichkeit zu reduzieren. Der Mutter-Kind-Pass ist ein klassisches Screeningprogramm an vorwiegend Gesunden und gliedert sich in Untersuchungen, die pränatal an der Schwangeren und postnatal an dem Kind durchgeführt werden. Da die Untersuchungen des MKP mit Kosten in Verbindung stehen, wurde in dieser Arbeit auch auf die Finanzierung dieses Instruments eingegangen. Untersucht wurden unter anderem Beteiligungsraten an den einzelnen Untersuchungen. Stichprobenanalysen sowie Gedanken zu einer möglichen Kosten-Nutzen-Evaluierung sind ebenfalls in dieser Arbeit festgehalten. Methoden: Primär wurden Patienten bzw. Erziehungsberechtigte kontaktiert, welche während des stationären Aufenthaltes an der Kinder- und Jugendabteilung des LKH Leoben einen Mutter-Kind-Pass bei sich hatten. Neben einer Aufklärung über das Studienprozedere wurde den anwesenden Erziehungsberechtigten ein Fragebogen ausgehändigt, in welchem Daten zur Erhebung des sozialen Status anzugeben waren. Erklärten sich die Erziehungsberechtigten damit einverstanden, den MKP ihres Kindes durchzusehen, wurden die Daten des MKP systematisch erhoben. Chronologisch geordnet wurden ausgewählte Daten jeder Untersuchung dokumentiert. Des Weiteren kam es zur Erfassung des Impfstatus der untersuchten Kinder. Insgesamt wurden die Daten von 200 Kindern erhoben (Studienpopulation: n=200). Ergebnisse: Von den insgesamt 200 erfassten Kindern waren 59,5% männlich (n=119) und 40,5% weiblich (n=81). Das Durchschnittsalter betrug bei den männlichen Teilnehmern 41,3±39,7 Monate und bei den weiblichen 43,3±39,9 Monate. Die Beteiligungsrate an den Untersuchungen (bezogen auf die Untersuchungen des Kindes) lag bei 93,3%, wobei eine niedrigere Beteiligungsrate bei fakultativen Untersuchungen zu sehen war. Bezüglich der Diagnosen war auffallend, dass besonders die Diagnose ¿Phimose¿ gehäuft gestellt wurde. Betrachtet man den Impfstatus der Kinder, so ist zu erwähnen, dass die Beteiligungsraten abhängig von der jeweiligen Impfung stark variierten. Die Kosten-Nutzen-Analyse gestaltete sich als äußerst schwierig, da zwar die Kosten gut evaluierbar, der Nutzen allerdings nur schwer zu beurteilen war und großteils auf persönlichen Interpretationen basierte. Schlussfolgerung: Die Beteiligungsrate an den MKP-Untersuchungen ist als hoch einzustufen, während diese bei den Impfungen stark variiert und teilweise sehr geringe Teilnahmeraten zeigte. Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist nur schwer durchzuführen, da mögliche Folgehandlungen (diagnostische/therapeutische Maßnahmen) nach Diagnosestellung nur sehr schwer zu evaluieren sind. Abschließend ist somit zu sagen, dass diese Arbeit einen bestimmten Neuigkeitswert besitzt, jedoch als Pilotstudie zu verstehen ist. Eine fundierte Datenerhebung mit anschließender Auswertung sollte durch weitere Studien und mit einer größeren Studienpopulation durchgeführt werden.

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