Gewählte Publikation:
Gruber, B.
Gibt es geschlechterspezifische Unterschiede hinsichtlich postoperativer anästhesierelevanter Komplikationen im Aufwachraum nach neurochirurgischen Eingriffen?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 67
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fuchs Gottfried
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Voit-Augustin Henrika
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Geschlechterspezifische Unterschiede gewinnen zunehmend an Bedeutung, so auch in der Medizin. Einige Arbeiten beschreiben geschlechterspezifische Unterschiede in der postoperativen Phase hinsichtlich Analgetikabedarf, Postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV), kardiovaskulären Komplikationen, pulmonalen Komplikationen und postoperativem Shivering. Untersucht soll in dieser Arbeit werden, ob diese geschlechterspezifischen Unterschiede auch für neurochirurgische Wirbelsäuleneingriffe anwendbar sind.
Methoden:
Es wurden die Präoperativen Durchuntersuchungen, die Narkose- und Aufwachraum-protokolle aller PatientInnen im Alter von 18 ¿ 75 Jahren ausgewertet, die im Jahr 2011 an der Univ. Klinik für Neurochirurgie an der Wirbelsäule operiert und postoperativ im neurochirurgischen Aufwachraum weiterbetreut wurden. Gesamt konnten 600 PatientInnen (321 Frauen und 279 Männer) in die Auswertung eingeschlossen werden. Untersucht wurden geschlechterspezifische Unterschiede hinsichtlich postoperativem Schmerz, PONV, kardiovaskulären Komplikationen und postoperativem Shivering.
Ein p-Wert ¿ 0,05 wurde als statistisch signifikant gewertet.
Ergebnisse:
Frauen benötigten postoperativ signifikant häufiger Analgetika (p=0,051). Kurze Narkosedauern sind mit niedrigem postoperativen Schmerzlevel assoziiert (p=0,026). Frauen litten anamnestisch häufiger unter Postoperativer Übelkeit und Erbrechen (p=0,000) und kardiovaskulären Vorerkrankungen (p=0,023). Die geschlechterspezifische Altersverteilung zeigte, dass v. a. junge Frauen (p=0,025) und Frauen nach längeren Operationen (p=0,009) häufiger antiemetische Therapie benötigten. PatientInnen mit kardiovaskulären Vorerkrankungen erlitten häufiger arterielle Hypertonien als PatientInnen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen (p=0,000). Shivering trat bei einem Drittel der PatientInnen auf, Männer und Frauen waren gleichermaßen betroffen (p=0,822). Männer shiverten häufiger nach mittellangen Narkosen, Frauen bei kurzen und langen Narkosen (p=0,012). Frauen verweilten länger im Aufwachraum als Männer (p=0,009).
Schlussfolgerung:
Es konnte in dieser Auswertung gezeigt werden, dass bei neurochirurgischen Wirbelsäuleneingriffen postoperativ geschlechterspezifische Unterschiede auftreten. Aufgrund der PatientInnenzahl von 600 ist diese Arbeit durchaus mit bereits publizierten Studien vergleichbar, jedoch sind weitere Untersuchungen an einer größeren PatientInnenzahl nötig um eine entgültige Aussage treffen zu können.