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Kienemund, J.
NEUE INDIKATOREN FÜR VORHOFFLIMMERN BEI PATIENTEN MIT IMPLANTIERTEM HERZSCHRITTMACHER
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Heinzel Frank
Riedlbauer Rita Andrea
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste schwerwiegende Herzrhythmusstörung und geht mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle einher. Paroxysmales VHF wird vom Patienten jedoch oft nicht bemerkt (asymptomatisches oder ¿stilles¿ VHF). Die Sensitivität von Standard-EKGs für die Detektion von VHF im Rahmen von Routinekontrollen ist jedoch sehr gering. Sensitivere Verfahren hingegen sind zumeist äußerst aufwendig und erfordern daher eine geeignete Präselektion. Ziel der vorliegenden Fall-Kontroll-Studie ist es, neue klinische Merkmale oder Merkmalkombinationen zu identifizieren, die mit einer erhöhten Prävalenz von VHF assoziiert sind. METHODEN: Im Rahmen einer Routineuntersuchung in der Herzschrittmacherambulanz der Abteilung für Kardiologie des LKH Universitätsklinikums Graz wurden zwischen Februar und Dezember 2012 geeignete Patienten ausgewählt und in zwei Gruppen unterteilt: anhaltendes VHF (MS Episoden ¿6 min, Gruppe A) und kein anhaltendes VHF (keine oder MS Episoden <6min, Gruppe B). Beide Gruppen wurden bezüglich des kardiovaskulären Risikos gemäß der CHA2DS2-VASc Score, der erhobenen Symptomatik, sowie der klinischen Merkmale verglichen. ERGEBNISSE: 28 Patienten wurden der Gruppe A und 38 Patienten der Gruppe B zugeordnet. In Gr. B hatten 17 Pat. keine MS und 21 Pat. MS <6 min Dauer. 58% (n=38) aller Probanden waren männlich. In Gr. A (VHF) war der Anteil der Frauen signifikant höher (57% vs. 32% in Gr. B, p<0,05). Das Durchschnittsalter war in Gr. A signifikant höher als in Gr. B (77,8±7,3 Jahre in Gr. A bzw. 70,7±12,8 Jahre in Gr. B, p<0,05). Die Prävalenz von chronischer Herzinsuffizienz war insgesamt gering und in beiden Gruppen vergleichbar. Hypertonus und Alter >75J waren signifikant häufiger in Gr. A. Die anderen CHA2DS2-VASc Risikofaktoren waren tendenziell häufiger in Gr. A. Patienten mit VHF litten signifikant häufiger unter chronischer Niereninsuffizienz (25% vs. 11%, p<0,01). Insgesamt hatten 43% (n=6 aus Gr. A bzw. n=22 aus Gr. B) der Patienten eine CHA2DS2-VASc Score von ¿3 und 57% (n=22 aus Gr. A bzw. n=16 aus Gr. B) eine Score ¿4. Eine Score ¿4 war dabei mit einer signifikant erhöhten Wahrscheinlichkeit für VHF assoziiert (p<0,001). Bei den Männern mit VHF war Luftnot das am häufigsten angegebene Symptom. Palpitationen wurden keine beschrieben. Bei den Frauen mit VHF hingegen war Palpitationen das am häufigsten angegebene Symptom. Generell gaben Frauen mit VHF häufiger und mehr Symptome an als Männer mit VHF. Bei den Serumkonzentrationen von Natrium, Kalium und CRP fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Gr. A und Gr. B. Beim NT-proBNP ergaben sich große interindividuelle Schwankungen. Nach Logarithmieren der NT-proBNP-Werte zeigten sich signifikant höhere Werte in Gr. A (2,9±0,5 vs. 2,4±0,5, p<0,001). Das durchschnittliche NT-proBNP der Pat. in Gr. A mit Vorhofflimmern zum Zeitpunkt der Untersuchung (n=15) war mit 1564±1314 pg/ml mehr als sechs Mal höher als in Gr. A Patienten (219±51 pg/ml, n=4, p<0,01). DISKUSSION: Bei Patienten mit implantiertem Schrittmacher ist Vorhofflimmern mit einer erhöhten CHA2DS2-VASc Score und mit dem Vorliegen einer chronischen Niereninsuffizienz assoziiert. Es zeigten sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Symptomatik von VHF. VHF ohne Begleitsymptomatik war in dieser Patientengruppe selten (n=1). Sowohl chronisches als auch akutes VHF ist mit erhöhten NT-proBNP-Serumspiegeln verbunden. Die Berücksichtigung des kardiovaskulären Risikoprofils anhand der CHA2DS2-VASc Score und des NT-proBNP könnte die Identifikation von Patienten mit erhöhtem Risiko für VHF erleichtern.

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