Gewählte Publikation:
Masser, T.
Appendektomie und klinischer Verlauf bei Patienten mit Colitis ulcerosa
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Constantini-Kump Patrizia
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- Einleitung:
Die Appendix ist ein Ort der Reifung der IgA vermittelten Immunantwort von B-Zellen gegenüber intestinalen Bakterien. Da die Rate der Appendektomie (AE) bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) in der Literatur deutlich geringer ist als in der Normalbevölkerung, gilt die Appendix als Risikofaktor für die Entstehung einer CU. Eine AE vor dem 20. Lebensjahr wird bei CU als protektiv gewertet. Rezente Studien zeigen einen positiven Effekt einer AE auf den Krankheitsverlauf bei bereits manifester CU. Ziel dieser Arbeit war es, Unterschiede in den AE-Raten des Grazer CU Kollektivs und eines Vergleichskollektivs zu erfassen und einen eventuellen Einfluss einer AE auf den Krankheitsverlauf von CU zu erheben.
Material und Methoden:
Die AE-Rate von 322 CU Patienten (Alter 45±15) der CED-Ambulanz der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz wurde mit einem Kontrollkollektiv bestehend aus 277 Patienten der Leberambulanz (Alter 53±15) selbiger Abteilung verglichen. Als Surrogatmarker für den Verlauf der CU diente der Medikamentenbedarf. Die Datenerhebung erfolgte durch Fragebogenerhebung und retrospektiv aus Krankenakten.
Resultate:
Die AE-Rate im Kollektiv der CU Patienten vor Erstdiagnose ist mit 9% (22/237) signifikant niedriger als die AE-Rate des hepatologischen Kontrollkollektivs mit 42% (115/277) (p<0,001). Der Vergleich der medikamentösen Therapie von CU Patienten mit und ohne AE vor Erstdiagnose zeigte keinen Unterschied in den erhobenen Medikamentengruppen (5-ASA, Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika).
Diskussion:
In unserem CU Kollektiv fand sich in der medikamentösen Therapie kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne AE vor Erstdiagnose. Bisherige Studien ergaben diesbezüglich heterogene Ergebnisse. Überraschend war die AE-Rate im Vergleichskollektiv der Leberpatienten, welche mit 42% deutlich höher ist als in internationalen Vergleichskollektiven (10% - 24%), aber auch die AE-Rate im CU-Kollektiv liegt über der anderer Studien (1% - 8%).