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Thalhammer, D.
Pharmakotherapie von Migräneanfällen und medikamentöse Migräneprophylaxe im Intervall
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Laut der Österreichischen und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie gehört die Migräne zu den am häufigsten auftretenden Kopfschmerzformen. Sie betrifft etwa 12-14% der Frauen und 6-8% der Männer. In Anbetracht der starken Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen und der beachtlich hohen Folgekosten der Migräne für die Gesellschaft ist eine möglichst rasche Diagnose sowie eine effektive Akut- und Prophylaxetherapie gesundheitspolitisch von besonders hohem Stellenwert. In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Grundlagen der Migräne erläutert, bevor anschließend detailliert auf die möglichen Behandlungsmethoden von Migräneattacken und auf die medikamentöse Prophylaxe im Intervall eingegangen wird. Anhand aktueller Leitlinien, Studien, Expertenmeinungen und diesbezüglich relevanter Literatur werden die für die Akut- und Prophylaxetherapie relevanten Substanzen auf ihre Wirkung und Nebenwirkungen hin kritisch betrachtet. Ebenso sollen evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten in der Notaufnahme, bei Schwangeren und Kindern sowie zur Prophylaxe bei menstrueller und bei chronischer Migräne aufgezeigt werden. Für die Akuttherapie der Migräne ist zunächst eine antiemetische Therapie mit Metoclopramid oder Domperidon und anschließend eine analgetische Therapie mit nicht-opioiden Analgetika oder migränespezifischen Substanzen wie Triptanen state of the art. Wenn Patienten mit einer besonders schweren akuten Kopfschmerzattacke vorstelllig werden, sollte in erster Linie Lysin-ASS zur Behandlung eingesetzt werden, während im Falle eines Status migränosus Kortikosteroide indiziert sind. Wenn der Leidensdruck eines Patienten trotz Ausschöpfens aller Möglichkeiten der Akuttherapie sehr hoch ist, sollte eine Prophylaxetherapie im Migräneintervall in Erwägung gezogen werden. Aufgrund der derzeit vorliegenden Evidenz sollten bei der Prophylaxetherapie in erster Linie die Betablocker Propranolol oder Metoprolol, der Kalziumantagonist Flunarizin oder die Antikonvulsiva Valproat oder Topiramat eingesetzt werden. Amitriptylin, Venlafaxin, Gabapentin, Acetylsalicylsäure, Naproxen, Pestwurz, Mutterkraut, Magnesium und Bisoprolol stellen in der Prophylaxetherapie der Migräne Substanzen der zweiten Wahl dar. Bei menstrueller Migräne führt in einigen Fällen eine Kurzzeitprophylaxe mit Naproxen, Naratriptan, Sumatriptan oder Frovatriptan zu einer Besserung. Zur Behandlung von chronischer Migräne stehen derzeit Injektionen mit Botulinumtoxin A oder optional die Verabreichung von Topiramat zur Verfügung.

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