Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Oberschneider, C.
Wie spezifisch ist cardiac Troponin T bei Myopathien mit kardialer Beteiligung?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Binder Josepha Stephanie
Quasthoff Stefan
Altmetrics:

Abstract:
Kardiales Troponin T (cTnT) ist vor allem aufgrund seiner hohen Spezifität der bevorzugte Biomarker für die Diagnose myokardialer Schädigung. Die Spezifität der ersten Generation der von Roche Diagnostics produzierten cTnT-Assays wurde in Frage gestellt, als erhöhte cTnT-Konzentrationen bei Patienten mit Nierenversagen und Myopathien festgestellt wurden. Roche Diagnostics entwickelte einen neuen Antikörper, um diese re-exprimierten Skelettmuskel-Isoformen von cTnT nicht mehr zu detektieren. Die hohe kardiale Spezifität der neuen Generation der cTnT-Assays wurde in ausführlichen Studien bestätigt. Dr. Windpassinger und Dr. Quasthoff entdeckten 2007 eine bisher unbekannte Form einer Myopathie (XMPMA), die außer dem Skelettmuskel auch die Herzmuskulatur befiel. Die betroffenen Patienten zeigten neben erhöhten Werten der Skelettmuskel-Creatinkinase (CK) auch einen Anstieg von cTnT, einem Marker für ischämische Kardiomyopathie, ohne jedoch die entsprechende klinische Symptomatik hierfür aufzuweisen. Um eine mögliche Herzbeteiligung im Rahmen dieser Myopathie nachweisen zu können, wurde der Zusammenhang des für XMPMA spezifischen FHL1-Genotyps mit dem kardialen Phänotyp untersucht und eine neuartige Form der hypertrophen Kardiomyopathie entdeckt, die mit ausgeprägten Veränderungen der Morphologie, der Funktion und des Reizleitungssystems einhergeht. Es ist anzunehmen, dass diese Veränderungen nicht zu einer klassischen Ischämie der großen Gefäße führen, sondern über den Befall kleiner Gefäße eine Erhöhung des cTnT-Spiegels verursachen. Es kann allerdings nicht mit absoluter Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die erhöhten cTnT-Werte kardialen Ursprungs sind, diese könnten auch durch degenerierte Skelettmuskulatur verursacht werden. Die Spezifität von cTnT wurde erneut in Frage gestellt, als entdeckt wurde, dass die mRNA der kardialen Isoformen von Troponin T und I in der Skelettmuskulatur von Myopathie-Patienten exprimiert wurde. Die klinischen Auswirkungen dieser Entdeckung blieben allerdings unklar. Die erhöhten cTnT-Werte waren entweder auf die kardiale Beteiligung im Rahmen der Myopathie zurückzuführen, oder die Exprimierung der mRNA für die kardialen Troponine, die im degenerierten und sich regenerierenden Skelettmuskel stattfindet, war dafür verantwortlich und führte zur cTnT-Erhöhung. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die kardiale Beteiligung verschiedener Myopathien zu geben und die in früherer und aktueller medizinischer Fachliteratur zu findenden Hypothesen für die Erhöhung der cTnT-Werte zu diskutieren. Um die Klärung der Frage nach der Spezifität moderner cTnT-Assays weiter voranzutreiben ist es nötig, eine Studie durchzuführen. Hierfür werden die Labor- und Untersuchungswerte von Myopathie-Patienten der neurologischen Ambulanz am Uniklinikum Graz erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Studie werden direkte Auswirkungen auf das klinische Management und die Beratung von Myopathie-Patienten haben, da sie zeigen werden, ob eine Kardiomyopathie vorhanden ist und ob kardiales Troponin T auch in diesem Setting eine Daseinsberechtigung als herzspezifischer Marker hat.

© Med Uni GrazImprint