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Gewählte Publikation:

Vetta, C.
Stentbehandlung symptomatischer intrakranieller Gefäßstenosen: eine retrospektive Analyse der Universitätsklinik für Neurologie Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gattringer Thomas
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Stenosen intrakranieller Gefäße sind für 10% - 15% aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich und mit einer besonders hohen Rezidivrate vergesellschaftet. Bei der Behandlung intrakranieller Gefäßstenosen gibt es im Moment drei verschiedene Ansätze: antithrombotische Therapien, Angioplastien mit oder ohne Stenteinsetzung sowie in Ausnahmefällen extra-intrakranielle Bypassoperationen. Vor allem die Stentbehandlung symptomatischer intrakranieller Stenosen war in der Vergangenheit eine weit verbreitete therapeutische Maßnahme. In der rezent publizierten prospektiv-randomisierten SAMMPRIS Studie konnte jedoch eine signifikante Überlegenheit der rein medikamentösen Therapie gegenüber interventionellen Methoden festgestellt werden. Die hier durchgeführte Studie zielte darauf ab, retrospektiv das Outcome interventioneller Eingriffe mittels des ¿Gateway PTA Ballon Katheters¿ bzw. des ¿Wingspan Stent Systems¿ an der Grazer Universitätsklinik von 2003 bis 2012 zu beleuchten Methoden Eine bestehende Stentdatenbank sämtlicher PatientInnen, die mittels Stent-PTA an der Universitätsklinik Graz nach einem standardisierten Schema behandelt wurden, diente bei der vorliegenden retrospektiven Analyse als Datenbasis. Dabei handelte es sich um PatientInnen, welche im Zeitraum 2003 - 2012 auf Grund einer symptomatischen (transiente ischämische Attacke oder ischämischer Hirninfarkt) intrakraniellen Stenose einer interventionellen Therapie unterzogen worden waren. Als Primärziele waren die technische Erfolgsrate, das klinische Outcome, die Rate an Restenosierungen und Rezidivereignissen bzw. die Prognoserate definiert. Die Werte wurden im Rahmen der 24-Stunden-, 6-Monats- sowie der letzten verfügbaren klinischen Kontrolle erhoben. Resultate Innerhalb von 9 Jahren wurden 89 PatientInnen (20 weiblich, 69 männlich; mittleres Alter 67,3 Jahre) mit 93 symptomatischen intrakraniellen Stenosen interventionell behandelt (90 Stenteinsetzungen, 3 Ballondilatationen). Die technische Erfolgsrate lag bei 98,9%. Klinisch konnte über die mittlere Gesamt-Follow - up Zeit von 2,6 Jahren bei 78,7% ein gutes klinisches Outcome (definiert anhand der modifizierten Rankin Skala, mRS 0 - 2 ) gemessen werden, 15,7% wiesen eine signifikante körperliche Behinderung auf (mRS 3 - 5). 5,6% der analysierten PatientInnen verstarben, wobei jedoch innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Eingriff kein Todesfall zu beobachten war. Die Anzahl an wiederholten Gefäßverengungen wurde anhand von mittel- bis hochgradigen Restenosen und Verschlüssen in der Neurosonographie erhoben. Diese wurden innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Intervention bei 7 (7,5%), im Rahmen der 6-Monatskontrolle bei 14 (16,5%) und im Zuge der Langzeitkontrolle bei 12 (13,0%) PatientInnen diagnostiziert. Hinsichtlich der Rezidivereignisse (ischämischer Infarkt oder TIA im Versorgungsgebiet der gestenteten Arterie) konnte eine 24-Stundenrate von 3,2%, eine 30-Tagesrate von 6,5%, und eine 1-Jahresrate von 15,1% beobachtet werden. Weibliches Geschlecht, KHK, Eingriffe an der Arteria basilaris, ein erhöhter CRP - Wert und Restenosen waren die Hauptrisikofaktoren für symptomatische ischämische Reereignisse. Konklusion Interventionelle Eingriffe, welche an der Grazer Universitätsklinik im Zeitraum von 2003 bis 2012 auf Grund symptomatischer intrakranieller Stenosen durchgeführt wurden, konnten ein gutes technisches Outcome und vertretbare Reereignis- bzw. Restenosierungsraten aufweisen. Die Wahl der optimalen Behandlungsmethode (rein medikamentös, interventionell oder operativ) muss bei jedem/r PatientIn jedoch eine Einzelfallentscheidung an einem Schlaganfallzentrum bleiben.

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