Gewählte Publikation:
Frankl, B.
Retrospektive Studie zu PMMA-Spacern in der Endochirurgie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kühn Klaus-Dieter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Nach Implantationen künstlicher Hüftgelenke kommt es bei 1-2,5% zu einer bakteriellen Infektion. Bei der chirurgischen Sanierung dieser Infektionen werden antibiotikahaltige Spacer in das Gelenk eingesetzt und diese mindestens sechs Wochen belassen. Ziel der Arbeit war eine statistische Auswertung von Faktoren die das Outcome nach Spacerimplantationen beeinflussen.
Methodik:
An der Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Graz wurden zwischen 2005 und 2010 bei 76 Personen 89 Hüft-Spacer implantiert. Im Hinblick auf das Outcome nach Spacerimplantation und Reimplantation einer Revisionsprothese wurden folgende Parameter statistisch ausgewertet: Spacerdauer; Infektionstyp, Systemische Begleiterkrankungen und Lokaler Status, McPherson Score, präoperatives Fibrinogen, CRP, Leukozyten, Spacerart; eingelegte Silberplättchen; Keimgruppe; Keimnachweis; Alter und Geschlecht.
Ergebnisse:
In 53 Fällen (69,7%) konnte eine Infektsanierung erreicht werden, bei 23 (27,6%) Fällen trat entweder ein Re-infekt oder eine erneute Infektion auf, 2 Patienten verstarben innerhalb von 6 Wochen an einer Sepsis. Statistische Signifikanz konnte bei der Auswertung von Lokalem Status des McPherson Score gegen das Outcome (p = 0,043), Spacerart gegen das Outcome (p = 0,048) und CRP präoperativ gegen das Keimwachstum (p < 0,001) festgestellt werden. Bei einer Spacer-liegedauer von über 8 Wochen wurden 12 Re-infekte beobachtet - im Gegensatz zu 6 Re-infekten bei einer Liegedauer von unter 6 Wochen bzw. 2 Re-infekten bei einer Liegedauer von 6-8 Wochen.
Diskussion:
Die größte Chance auf Ausheilung des Infektes konnte durch eine Explantation eines Spacers und Reimplantation einer Prothese zwischen der 6. und 8. Woche nach Spacerimplantation erreicht werden. Von Seiten der operativen Implantationstechnik scheint ein mit Antibiotika versetzter zementierter Metallschaft mit einer Duokopfprothese der optimale Spacer zu sein. Ein erhöhtes CRP weist am ehesten auf eine weiter bestehende Keimbesiedelung hin. Bei erhöhten Entzündungsparametern sinken die Chancen auf Ausheilung wie auch bei schlechtem lokalen Hautstatus. Laut vorliegenden Daten sollte der Spacer mindestens 6 Wochen belassen werden. Im Falle einer CRP Erhöhung oder anderer Infektzeichen sollte er zwischen der 6. und 8. Woche gewechselt werden. Ein weiteres Belassen des Spacers und Hoffen auf Ausheilung scheint zu einer Verzögerung der Infektsanierung zu führen.