Gewählte Publikation:
Donnerer, J.
Burnout bei MedizinstudentInnen der Medizinischen Universität Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 82
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Ebner Christoph
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Hofmann Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Der Begriff ¿Burnout¿ steht für eine chronische arbeitsbedingte Erschöpfung, die vor allem durch eine emotionale Erschöpfung, eine Depersonalisierung und eine reduzierten persönlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet ist. Als mögliche Ursachen eines solchen Prozesses werden vor allem soziale Arbeits- und Gesellschaftsfaktoren und individuelle psychologische Persönlichkeitsstrukturen genannt. Aufgrund von teilweise unscharfen und unterschiedlichen Definitionsmodellen ist die Abgrenzung dieser Erkrankung, vor allem zu psychiatrischen Krankheitsbildern, noch immer problematisch. Vor allem depressive und Angststörungen müssen in der differentialdiagnostischen Überlegung ausgeschlossen werden, da sie eine hohe Ko-Morbidität mit Burnout aufweisen.
Da Burnout in medizinischen Berufsgruppen, allen voran Ärzten, schon gut untersucht und zum Teil weit verbreitet ist, geht diese Arbeit der Frage nach, ob MedizinstudentInnen in ähnlicher Weise von Burnout betroffen sind.
Methodik:
Mittels einer Fragebogenbefragung, die aus dem Hamburger Burnout Inventar (HBI), sozioepidemiologischen Daten und einer offenen Frage nach wiederkehrenden Problemen bestand, sollte die Burnout-Quote von Studierenden der Medizinischen Universität Graz (MUG) evaluiert werden. Dazu wurde eine Einladung zur Teilnahme mit dem Link zur Online-Befragung an alle 2720 ordentlichen StudentInnen der MUG per E-Mail ausgeschickt.
Die erhobenen anonymen Ergebnisdaten wurden auf einer Datenbank der ARGE Burnout gespeichert, um anschließend eine Regressionsanalyse der Daten mittels SPSS durchzuführen und mögliche Prädiktoren bzw. Risikofaktoren für ein Burnout zu bestimmen. Die TeilnehmerInnen wurden verschiedenen Belastungsgruppen, basierend auf dem 3-Phasen-Modell der ARGE Burnout, zugeteilt.
Ergebnisse:
Es sind 645 verwertbare Datensätze eingegangen, davon waren 274 (42,48%) männlich und 371 (57,52%) weiblich. Von allen TeilnehmerInnen waren 338 (52,4%) unbelastet, 155 (24,03%) in Phase 1, 89 (13,8%) in Phase 2 und 63 (9,77%) in Phase 3 des Burnout-Prozesses. Die weiblichen Teilnehmerinnen waren in allen Burnout-Phasen etwas stärker belastet als ihre männlichen Kollegen. Nach Altersgruppen aufgeteilt zeigte die Gruppe der StudentInnen bis 21 Jahren die geringste Belastung und die Gruppe der über 27-Jährigen die größte Belastung, jedoch ohne eindeutigen Zusammenhang zwischen Alter und Burnout-Belastung. Bei der Auswertung der offenen Frage wurde am öftesten Probleme durch erhöhten Druck genannt (62mal), gefolgt von persönlichen Problemen (50mal) und Problemen mit dem Studium (23mal).
Schlussfolgerung:
Im Vergleich zu anderen Studien an MedizinstudentInnen befindet sich diese Studie mit einer Burnout-Quote von 47,6% im oberen Feld. Da es jedoch beträchtliche methodische Unterschiede zwischen diesen Studien gibt, wäre es sinnvoll, weitere Studien mit MedizinstudentInnen anderer österreichischer bzw. deutschsprachiger Universitäten unter Verwendung des HBI durchzuführen. Weiters werden verschiedene Ursachen, Konsequenzen und Präventionsansätze von Burnout bei MedizinstudentInnen in dieser Arbeit diskutiert und vorgeschlagen.