Selected Publication:
Hadl, M.
Hypnose und Anästhesie - Präoperativer Einsatz von Suggestionen im Vergleich zu Benzodiazepinen und Musik - Planung einer randomisierten, aktiv-kontrollierten, Untersucher- und Auswerter-verblindeten, klinischen Studie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Bornemann-Cimenti Helmar
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Sandner-Kiesling Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ärztliche Hypnose und Suggestionen sind hilfreiche Maßnahmen ohne Nebenwirkungen, deren positive Effekte für Patienten vielseitig genutzt werden können. Eine mögliche Indikation stellt unter anderem die Bewältigung der präoperativen Angst dar. Sie ist für die meisten Patienten eine große Belastung und versetzt diese in eine Ausnahmesituation. Die Aufgabenstellung für diese Diplomarbeit war es, ein Konzept und Studienprotokoll zu erarbeiten, welches diese spezielle mögliche Indikation für ärztliche Hypnose und Suggestion untersucht.
In der geplanten Studie werden einer Patientengruppe Suggestionen präoperativ mithilfe eines Tonbandes vermittelt. Diese Suggestionen sind von beruhigender Hintergrundmusik (¿Alpha-Wellenmusik¿) begleitet. Patienten einer zweiten Gruppe hören sich ausschließlich diese Musik (ohne Suggestionen) an. Eine dritte Gruppe bekommt lediglich ein leeres Tonband. Diese Gruppe fungiert als klinischer Standard und bekommt präoperativ ein Benzodiazepin verabreicht. Die Gruppen, die Suggestion oder Musik hören, erhalten hingegen ein Placebo. Die Zuweisung zu den einzelnen Gruppen erfolgt Untersucher- und Auswerter-verblindet, aktiv kontrolliert und randomisiert.
Folgende Arbeitshypothese wird untersucht: Suggestionen sind im Vergleich zu Benzodiazepinen in der Reduktion präoperativer Angst nicht unterlegen und Suggestionen sind im Vergleich zu Musik überlegen. Die Nullhypothese lautet: Suggestionen sind im Vergleich zu Benzodiazepinen unterlegen.
Ziel der Untersuchungen ist es, die Gabe von Benzodiazepinen zu verringern, um deren Nebenwirkungen einzudämmen. Da der Zustand einer Trance überdies eine angenehme Entspannung hervorruft, kann dieser zusätzlich Blutdruck und Puls stabilisieren sowie den Schmerzmittelverbrauch senken.
Die Messung der Herzratenvariabiliät ist eine leicht durchzuführende, nicht-invasive Untersuchungsmethode, welche Rückschlüsse auf den Sympathikotonus zulässt und sich daher gut als primäre Zielgröße eignet. Als sekundäre Zielgröße und Stressparameter soll das Speichel-Cortisol bestimmt werden. Weitere Parameter sind: Der erste Teil des State-Trait-Angst-Inventars (STAI), die Visual Analog Scale (VAS), Blutdruck, Puls, die postoperative Patientenzufriedenheit sowie die Quantitative Sensorische Testung (QST).
Im Falle einer Bestätigung unserer Arbeitshypothese könnten Suggestionen, zumindest additiv, in das präoperative Setting integriert werden, mit dem Ziel, die Patientenzufriedenheit zu steigern, die Gabe von Benzodiazepinen zu reduzieren und die positiven Effekte der Trance in diesem Sinne zu nutzen.