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Gewählte Publikation:

Prisching, C.
Multicenterstudie des Outcomes gastrointestinaler traumatischer Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 53 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Amerstorfer Eva
Saxena Amulya Kumar
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Ziel der Studie: Abdominelle Verletzungen beim Kind und Jugendlichen sind selten, weshalb über das Management und Outcome von traumatischen Magendarmverletzungen wenig bekannt ist. Anhand dieser Multicenterstudie soll dies nun mit einer retrospektiven Datenanalyse genauer beleuchtet werden. Der Fokus dieser Diplomarbeit liegt auf der Auswertung und Beurteilung kindlicher traumatischer Magendarmverletzungen unterschiedlicher Altersgruppen in Bezug auf das Management, Krankenhausaufenthalt und Outcome dieser Verletzungen. Methoden: Mit Hilfe von Fragebögen wurden die Daten von zehn europäischen kinderchirurgischen Zentren gesammelt und retrospektiv auf alle behandelten Patienten mit gastrointestinalen traumatischen Verletzungen im Zeitraum 2000 ¿ 2010 untersucht, in vier Altersgruppen unterteilt und auf Alter, Geschlecht, Symptomatik, Verletzungsursache, Verletzungstyp, Diagnostik, Therapie, Krankenhausaufenthalt und Outcome analysiert. Diese Studie wurde von den landesspezifischen jeweiligen Ethikkommissionen bewilligt. Ergebnisse: Es wurden 97 Patienten (65 männliche und 32 weibliche) im Alter von 0 bis 18 Jahren in die Studie aufgenommen. Die Kinder wurden in vier Altersgruppen unterteilt, Säuglinge (0 ¿ 2), Kleinkinder (3 ¿ 5), Schulkinder (6 ¿ 12) und Jugendliche (13 ¿ 18). Die meisten Verletzungen traten im Schulkindesalter auf, vor allem mit 7 und 10 Jahren. Es handelt sich um 72 stumpfe und 25 penetrierende abdominelle Verletzungen. Eine überwiegende Mehrzahl der Unfälle ereignete sich im Straßenverkehr, 32 Patienten waren in Autounfälle und 19 in Radunfälle verwickelt. Vor allem Schulkinder waren von diesen Verletzungsursachen betroffen. Zu den häufigsten Symptomen zählen Bauchschmerzen (n=85), zunehmender Bauchumfang (n=67), Wunden (n=41), Schock (n=21) und Obstruktion ¿ Blähungen und Stuhlverhalten ¿ (n=20). Zu den unmittelbar durchgeführten bildgebenden Untersuchungen zählen Röntgen (n=58), Ultraschall (n=57), Computertomographie (CT) (n=58) und Magnetresonanztomographie (MRT) (n=1). Die Erstdiagnostik war in 70 % der Fälle zielführend und konnte die Primärdiagnose bestätigen. Die häufigsten Verletzungstypen waren Perforationen (n=58) und Organhämatome (n=40). In 44 Fällen war der Dünndarm, in 36 Fällen der Dickdarm, das Duodenum in 27 Fällen und bei zehn Patienten der Magen betroffen, bei 80 Verletzungen war jeweils ein Organ isoliert betroffen. Insgesamt 82 Patienten wurden operativ versorgt (67 Laparotomien, 12-mal wurde laparoskopisch begonnen, davon jedoch 6-mal eine Konversion zur Laparotomie vorgenommen). Bei 63 Patienten war der Krankheitsverlauf unauffällig. Bei 34 Patienten, von denen drei konservativ behandelt wurden und bei einem Patienten, der ursprünglich laparoskopiert und anschließend doch durch eine Laparotomie behandelt wurde, traten Komplikationen auf. Als häufigste Komplikationen wurden Ileus (n=11) und Nachblutungen (n=10), gefolgt von Wundinfektionen (n=7) genannt. Bei sechs Patienten mussten aufgrund von postoperativen Komplikationen Zweitoperationen durchgeführt werden. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 10 Tage (1-137 Tage). In 41 Fällen war ein längerer Aufenthalt bedingt durch zusätzliche Verletzungen notwendig. Fünf Patienten verstarben aufgrund zusätzlicher Organverletzungen. Conclusio: Die häufigste Ursache für gastrointestinale Verletzungen im Kindes- und Jugendalter sind Verkehrsunfälle. Vor allem im Schulkindesalter treten die meisten Verletzungen im Straßenverkehr auf. Die CT-Untersuchung übertrifft an diagnostischer Genauigkeit andere Verfahren auch in der Akutdiagnostik. Stumpfe abdominelle Gewalteinwirkung muss meist operativ versorgt werden. Bei einem Drittel der Patienten ist die Erstdiagnose falsch negativ. Laparoskopien dienen zur Diagnostik, müssen aber in 50% konvertiert werden.

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