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Gewählte Publikation:

Tribuser, M.
Tod nach Polytrauma-Untersuchung der Todesursachen aller 2010 am LKH Graz verstorbenen Patienten die mit der Arbeitsdiagnose Polytrauma im Schockraum behandelt wurden
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Puchwein Paul
Altmetrics:

Abstract:
Einführung/Methoden: In der Evaluierung des Unversitätsklinikums Graz im Rahmen des deutschen Polytraumaregisters zeigte sich, dass die Sterberate beim Polytrauma höher ist als in anderen am Traumaregister beteiligten Kliniken. Diese Arbeit beschäftigt sich vorrangig mit den Todesursachen der verstorbenen Patienten. Dabei waren Parameter wie Zeitintervalle bis hin zum Todeszeitpunkt, physiologische Parameter, therapeutische bzw. chirurgische Interventionsraten und die letztlich kausale Todesursache von Interesse. Die erhobenen Daten wurden mit dem DGU-Register und den aktuellen S3-Leitlinien für Polytraumata verglichen. Mit der Beantwortung der Frage ob die Traumachirurgie am LKH Graz möglicherweise zu wenig aggressiv sei, sollte diese Arbeit abgeschlossen werden. Resultate: Es verstarben 2010 30 Patienten im Rahmen der Versorgung als Polytrauma (10 weiblich, 20 männlich). Das durchschnittliche Alter betrug 66,8 Jahre (18-91 Jahre) und war somit höher als im DGU-Register (50 Jahre). Die Dauer bis zum Eintreten des Todes lag im Mittel bei 63,6 Stunden, wobei die späten Tode (>3Stunden) mit 84% überwogen. 6 Patienten (24%) galten präklinisch als instabil (RR< 90 mmHg), 19% waren als tachykard und 10% als bradykard einzustufen. Der durchschnittliche GCS wurde mit 6,9 errechnet. Die mittlere Zeit bis zum Eintreffen in der Klinik betrug 76 Minuten (+/- 32 min) und weitere 37 Minuten (+/- 28 min) vergingen, bis die Schockraumdiagnostik abgeschlossen/abgebrochen war. Bei allen lebenden Patienten wurde leitliniengerecht ein Polytrauma-CT durchgeführt. 15 Patienten stürzten aus großer Höhe, 9 Patienten hatten Verkehrsunfälle. In 77,5% konnten Schädelverletzungen, 14,2% Thoraxverletzungen, 5% Bauchverletzungen und 3,3% internistische Krankheiten als Todesursache bestimmt werden. Es wurden insgesamt 22 Notfalleingriffe durchgeführt und im Mittel vergingen 60 Minuten von der Ankunft im Schockraum bis zur Intervention. Diskussion: Als problematisch stellt sich am Klinikum in Graz die Entfernung vom Schockraum zum CT- Gerät heraus und die damit verbundenen Lagerungs- und Transportrisiken. Ebenso muss eine große Strecke zum OP zurückgelegt werden mit denselben Risiken. Anzudenken wäre hier ein CT-Gerät direkt im Schockraum wie im ¿Weißbuch¿ (DGU) empfohlen. Anschluss an die Rohrpost würde das Versenden von Blutprodukten vereinfachen. Darüber hinaus sollte über verpflichtende ATLS-Kurse für alle am Schockraummanagement beteiligten Personen nachgedacht werden. Abschließend kann die Frage, ob die Traumachirurgie in Graz zu wenig aggressiv sei, aufgrund fehlender vergleichbarer Daten nicht eindeutig beantwortet werden. Festzuhalten ist allerdings, dass im Mittel 60 Minuten bis zum Noteingriff verstreichen. Dies könnte die erhöhte Mortalität 2010 miterklären.

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