Gewählte Publikation:
Brodatsch, P.
Präklinisches Management akuter respiratorischer Notfälle im Säuglings- und Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 135
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gallistl Siegfried
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- Abstract:
- Bei etwa 5-10% aller präklinischen Notfälle handelt es sich um Kindernotfälle. Respiratorische Krankheitsbilder stellen dabei - je nach Alter - einen Großteil, oder zumindest einen wesentlichen Anteil an diesen präklinischen Kindernotfällen. Besondere anatomische, physiologische und pathophysiologische Verhältnisse bedingen dabei das bevorzugte Auftreten gewisser Krankheitsbilder in speziellen Phasen der kindlichen Entwicklung, wie beispielsweise des Krupp-Syndroms im Kleinkindesalter, oder der Bronchiolitis in der Säuglingsperiode. Diese speziellen, akuten Krankheitsbilder des Kindesalters müssen präklinisch tätige NotärztInnen sicher diagnostizieren und behandeln können. Der Kontrolle des kindlichen Atemwegs und der kindlichen Atmung kommt allerdings in der gesamten pädiatrischen Notfallmedizin eine elementare Rolle zu - insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der überwiegenden Mehrzahl der Herzkreislaufstillstände im Kindes- und Säuglingsalter eine Hypoxie zugrunde liegt. Zur erfolgreichen Bewältigung präklinischer Kindernotfälle ist also sowohl die Kenntnis einzelner, wichtiger Krankheitsbilder, als auch eine profunde theoretische und praktisch-manuelle Kompetenz im kindlichen Atemwegsmanagement erforderlich. Diese Kompetenz erfordert vor allem auch eine praktische Ausbildung im Bereich der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin, die auf Kinderintensivstationen, Kinderanästhesien oder anderen pädiatrischen Abteilungen erfolgen kann. Die Integration einer derartigen praktischen Rotation in die österreichische Notarztausbildung erscheint im internationalen Vergleich wünschenswert. Um die präklinische Diagnostik und Therapie in eine sinnvolle und an den Prioritäten orientierte Reihenfolge zu bringen, sollte bei jedem Kindernotfall ¿ respiratorisch oder nicht-respiratorisch ¿ nach dem ABCDE-Schema vorgegangen werden. Hierbei gilt es, Atemweg, Atmung, Kreislauf, neurologische Funktion und körperliche Untersuchung in der genannten Reihenfolge diagnostisch und therapeutisch aufzuarbeiten. An oberster Stelle sollte dabei die Sicherstellung einer ausreichenden Oxygenierung stehen, die auf vielen Wegen, und nicht nur durch die präklinische Narkoseeinleitung und die nachfolgende endotracheale Intubation, erfolgen kann. Ein strukturiertes Vorgehen und die Kenntnis alternativer Atemwege sind daher für das erfolgreiche Management respiratorischer Kindernotfälle in der Präklinik unbedingt erforderlich.