Gewählte Publikation:
Gaulhofer, J.
Plazenta praevia Evaluation von Inzidenz, Risikofaktoren und Outcome
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klaritsch Philipp
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Kollmann Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Placenta praevia stellt aufgrund der häufig damit assoziierten Blutungskomplikationen einen bedeutsamen Risikofaktor für Schwangere und deren ungeborene Kinder dar. Als wichtigste prädisponierende Faktoren gelten vorausgegangene Uterusoperationen und hierbei vor allem Kaiserschnittentbindungen. Aufgrund steigender Raten an Kaiserschnitten ist auch die Häufigkeit der Placenta praevia in den letzten Jahren gestiegen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erhebung der Inzidenz und von Risikofaktoren, die mit dem Auftreten einer pathologischen Plazentation assoziiert sind sowie die Analyse des maternalen und perinatalen Outcomes.
In einer retrospektiven Studie wurden Patientinnen mit diagnostizierter Placenta praevia, die anhand klinischer Identifikationskriterien ausgewählt wurden, aus den Jahren 1993 bis 2012 aus zehn steirischen Landeskrankenhäusern in diese Arbeit eingeschlossen. Die Inzidenzraten wurden anhand des Kollektivs der Grazer Universitätsfrauenklinik für die Jahre 2003 bis 2012 berechnet, während die Analysen der Risikofaktoren und des Outcomes auf dem vollständigen Studienkollektiv basierten. Um Unterschiede zwischen einer sogenannten Placenta praevia minor (tiefsitzende Placenta und Placenta praevia marginalis) und einer Placenta praevia major (Placenta praevia partialis und ¿ totalis) zu analysieren, wurden Odds Ratios, Chi-Quadrat-Tests und Mann-Whitney U Tests berechnet.
Insgesamt wurden 328 Fälle mit Placenta praevia identifiziert. Die Inzidenz der Placenta praevia lag bei 0,44 %, wobei die Inzidenz während des Beobachtungszeitraums von 0,26 -0,36 % (2003, 2004) auf 0,54 - 0,74 % (2011, 2012) anstieg. Hinsichtlich der Sectiorate, die im Laufe des Beobachtungszeitraums von 24,2 auf 31,9 % stieg und der Re-Sectiorate (Anstieg von 6 auf 10 %) zeigten sich ähnliche Tendenzen.
Als wichtigste Risikofaktoren für die Entwicklung einer Placenta praevia konnten folgende Faktoren identifiziert werden: Multiparität (57 %), stattgehabte Operationen an der Gebärmutter (49 %), ein höheres Alter der Mutter (24,7 % > 35 Jahre), Vorsectiones (22,8 %), St.p. Abort (22,8 %), St.p. Placenta praevia (10,8 %) und Nikotinabusus (6 %).
Während speziell die maternale Morbidität bei Patientinnen mit diagnostizierter Placenta praevia nach wie vor sehr hoch war (präpartale Blutungen 42,3 %, postpartale Blutungen 7,1 %, Anämie 30%, komorbide Plazentationsstörung 4 %, Hysterektomie 5,2 %), spielte die mütterliche Mortalität keine Rolle.
Auch das neonatale Outcome wurde durch das Vorliegen einer Placenta praevia negativ beeinflusst. Von besonderer Bedeutung waren hierbei Faktoren wie Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche (54,9 %), Gewicht unter 2500 g (35,6 %), Apgar-Wert nach 5 Minuten <7 (5,8 %) und die fetale Mortalität (1,5 %).
Patientinnen mit einer milderen Form der Placenta praevia unterschieden sich bezüglich der Risikofaktoren und des maternalen Outcomes nicht von Patientinnen mit einer majoren Placenta praevia. Allerdings zeigten sich im fetalen Outcome deutliche Nachteile für Neugeborene von Müttern mit einer Placenta praevia major (Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche OR = 6,04, CI 3,27¿11,15, p<.01; Geburtsgewicht < 2500 g OR = 3,82, CI 2,05¿7,11 p<.01 und Apgar-Wert nach 5 Minuten OR = 6,39, CI 1,35¿30,35, p<.01).
Die Inzidenz für Placenta praevia betrug 0,44 %, mütterliche und kindliche Komplikationen traten in 34,15 % und 60,06 % auf. Hauptrisikofaktoren für die Entstehung einer Placenta praevia waren Multiparität, Voroperationen am Uterus, ein höheres Alter der Mutter, Vorsectiones und St.p. Abort. Im Hinblick auf die steigende Inzidenz der Placenta praevia (0,36 %- 0,54 %), die steigende Inzidenz wichtiger Risikofaktoren und die dokumentierte Verschlechterung von Prognose und sowohl maternalem als auch fetalem Outcome, wäre eine entsprechend frühzeitige Erkennung von Risikoschwangerschaften in Zukunft wünschenswert, um ebendieses zu verbessern.