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Mayerboeck, D.
Epidemiologische Kenngrößen für Virushepatitis A, B und C bei PatientInnen der Grazer STD-Ambulanz von Ende 2006 bis Beginn 2011 (Virushepatitis bei STD-PatientInnen)
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 87 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Komericki Peter
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Krankheitsbild der Hepatitis, ihre Prävention sowie ihre Kontrolle stellen nach wie vor ein ernstzunehmendes und viel diskutiertes gesundheitliches Problem dar. HBV gilt aktuell als eine sexuell übertragbare Infektion (STI). HAV und HCV werden seltener sexuell übertragen, sind jedoch bei gewissen sexuellen Praktiken relevante Infektionen. Bisher wurden keine epidemiologischen Daten hinsichtlich einer Verbindung von Virushepatitiden mit anderen STIs oder anderen Risikofaktoren in Österreich erhoben. Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden all jene Patienten erfasst, welche zwischen 11/2006 und 03/2011 an der STD-Ambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz vorstellig wurden und sich einer Blutabnahme zur Hepatitis-Parameter-Bestimmung unterzogen. Es wurden folgende Parameter erhoben: Alter, Geschlecht, Hauptdiagnose(n), sexuelle Orientierung, HIV-Status sowie serologischer Infektionsstatus hinsichtlich HAV, HBV und HCV. Anschließend wurden die Daten anonymisiert und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 1668 Patienten eine serologische Hepatitisbestimmung durchgeführt, darunter 1293 Männer (77,5%) und 375 Frauen (22,5%). Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 34,6 Jahren. 10,1% der Männer (n=130) gehörten zur Risikogruppe der MSM (men who have sex with men), 1,9% waren bisexuell und 85,6% heterosexuell. Serologische Marker einer möglichen akuten Virushepatitis konnten insgesamt nur bei 18 Patienten (1,08%) gefunden werden. Davon entfielen 8 Fälle (0,48%) auf HAV, 1 Fall (0,06%) auf HBV und 9 Fälle (0,54%) auf HCV. 3 HCV-Infektionen traten bei Syphilispatientinnen auf (7,4% aller Syphilispatientinnen). Eine chronische HBV-Infektion konnte insgesamt in 18 Fällen (1,08%) nachgewiesen werden. Hinsichtlich der Assoziation mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen oder Dermatosen konnte kein weiterer Zusammenhang beobachtet werden. Es konnte auch keine Verbindung zwischen der sexuellen Orientierung und Hepatitisinfektionen hergestellt werden. Conclusio: Im Rahmen dieser Studie wurde eine sehr niedrige Hepatitis-Infektionsrate an der Grazer STD-Ambulanz beobachtet. Als Risikogruppe für HCV-Infektionen wurden weibliche Syphilispatientinnen definiert. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass bei Patienten der Grazer STD-Ambulanz - mit Ausnahme von weiblichen Syphilispatientinnen - die sexuelle Übertragung von Hepatitisinfektionen eine untergeordnete Rolle. Eine Weiterführung der bis dato routinemäßige bei allen Patienten durchgeführte Hepatitis-Serologie-Bestimmung ist somit nicht mehr sinnvoll.

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