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Gruber, M.
Prävalenz von Vorhofflimmern bei Diabetikern mit Risikofaktoren für Thrombembolien
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 100
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Heinzel Frank
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Diabetes mellitus und Vorhofflimmerarrhythmien sind Erkrankungen mit steigender Prävalenz und werden damit in Zukunft beträchtliche Anforderungen an das Gesundheitssystem stellen. Diabetes mellitus wird als Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle geführt und auch als kausaler Faktor in der Entstehung von Vorhofflimmern (AF) diskutiert. In den ¿ESC Guidelines for the Management of Atrial Fibrillation¿(1) spielt Diabetes mellitus als Risikofaktor für die Entstehung von Thrombembolien bei bestehendem Vorhofflimmern eine Rolle. Weitere verantwortliche Risikofaktoren werden unter dem CHA2DS2-VASc-Score zusammengefasst. Mit dem Ansteigen des Scores wird eine erhöhte Anfälligkeit für Schlaganfälle bei einer Vorhofflimmerarrhythmie verbunden.
Ziel
Ziel der Studie war es, herauszufinden wie hoch die Prävalenz von Vorhofflimmern in einem unselektierten diabetischen Kollektiv ist. Dabei wurde vermutet, dass die Prävalenz der Arrhythmie mit dem CHA2DS2-VASc-Score korreliert. Die Erhebung der Prävalenz von Schlaganfällen/TIAs und deren Vergesellschaftung mit AF war ebenfalls ein erklärtes Ziel der Studie.
Methoden
Im Patientenverwaltungssystem Medocs wurden 495 Diabetiker, welche 2010 die Diabetes Ambulanz des Universitätsklinikums Graz aufgesucht hatten, in die Studie eingeschlossen. Die elektronischen Patientenakten wurden nach relevanten, den CHA2DS2-VASc-Score oder die kardiovaskuläre Medikation betreffenden Daten durchsucht. Anschließend wurden relative Häufigkeiten, Tabellen und Diagramme mittels Microsoft Excel 2010 © erstellt. Zur Bestimmung statistischer Signifikanzen verwendeten wir T-Tests und Fisher-Exact Tests.
Resultate
Das Durchschnittsalter der 495 Diabetiker betrug 63,4 ±13,6 Jahre. 37% der rekrutierten Patienten waren Frauen und 63% Männer. 10,5% der Probanden wiesen Vorhofflimmern in der Anamnese auf. Die Verteilung auf den CHA2DS2-VASc-Score zeigte einen ansteigenden Trend der AF-Prävalenz (Score 0: keine Patienten; 1: 0%; 2: 2,5%; 3: 2,7%; 4: 14,6%; 5: 20,3%; 6: 25,5%; 7: 29,4%; 8: 0%; 9: 0%). Die Schlaganfall/TIA-Prävalenz betrug 14,1% und war in 14,3% der Fälle mit bekanntem Vorhofflimmern vergesellschaftet. 19,3% der diabetischen AF-Patienten hatten bereits einmal eine(n) Schlaganfall/TIA erlitten. Der Großteil der Thrombembolien (98,6%) hatte in dem von uns definierten Risikobereich CHA2DS2-VASc ¿4 stattgefunden.
Begleitend stellte sich heraus, dass chronische Niereninsuffizienz deutlich häufiger bei Patienten mit AF auftritt (61,5% gegenüber 16,7%; p<0,001) und 30,2% der Patienten mit dieser Erkrankung Vorhofflimmern haben.
Conclusio
Die Prävalenz von AF steigt bei Diabetikern mit der Zunahme des CHA2DS2-VASc-Scores an. Patienten mit einem Score ¿4 haben signifikant häufiger AF und Schlaganfälle/TIAs als Diabetiker mit einem Score <4.
Chronische Niereninsuffizienz ist mit einer erhöhten AF-Prävalenz bei Diabetikern assoziiert.