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Gewählte Publikation:

Stadler, J.
Mikrobiologische Vergleichsuntersuchungen an antibiotikahaltigen PMMA-Knochenzementen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 58 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kittinger Clemens
Kühn Klaus-Dieter
Altmetrics:

Abstract:
Knochenzemente werden in der orthopädischen Chirurgie seit Jahrzehnten zur Verankerung von Prothesen verwendet. Diese Zemente bestehen aus einer Pulver- und aus einer flüssigen Komponente. Bei Vermischung dieser beiden Komponenten startet ein chemischer Prozess, der als radikalische Polymerisation bezeichnet wird, und der Zement härtet unter Wärmeabgabe aus. Die Verwendung von Antibiotika in den Knochenzementen soll einerseits die Entwicklung von Infektionen bei primären Prothesen verhindern, andererseits werden sie auch in der Revisionschirurgie als sogenannte Platzhalter (Spacer) eingesetzt. Die Antibiotika werden aus den Zementen durch Diffusion lokal freigesetzt. In dieser Studie wurden 10 verschiedene handelsübliche Knochenzemente in Bezug auf mögliche Unterschiede in der Freisetzung der enthaltenen Antibiotika in vitro untersucht. Nach Herstellung von kleinen Formkörpern aus den verschiedenen Zementen erfolgte die Durchführung eines Agardiffusionstests mit verschiedenen klinisch relevanten Bakterien. Bei zwei Zementen wurden die Formkörper über 14 Tage in einen PBS-Puffer gelegt, die Eluate zu verschiedenen Zeitpunkten entnommen und zur Durchführung eines modifizierten Agardiffusionstests verwendet. Alle getesteten Zemente erzeugten im Agardiffusionstest über die gesamte Testdauer von 7 Tagen messbare Hemmhöfe. Unabhängig der Menge der in den Zementen enthaltenen Antibiotika und deren Elutionsverhalten im Puffer konnten im Agardiffusionstest keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Knochenzementen gefunden werden. Exemplarisch wurden an den Zementen deren Eluate für den modifizierten Agardiffusionstest verwendet wurden jedoch signifikante Unterschiede in der Größe der Hemmhöfe beobachtet. Die Ergebnisse im Agardiffusionstest geben einen Hinweis darauf, dass diese Testmethode zur Ermittlung von Unterschieden zwischen den Zementen in Bezug auf ihre Antibiotikafreisetzung nicht geeignet ist. Da im anschließend durchgeführten Versuch mit den Eluaten der Zemente aber deutlicheUnterschiede erkennbar sind, steht als mögliche Ursache für die nicht vorhandenen Unterschiede ein Diffusionsproblem beim herkömmlichen Agardiffusionstest zur Diskussion.

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