Selected Publication:
Eibel, G.
Kostenfaktor Dekubitus
Eine Analyse von Dekubitalulzera auf medizinisch geriatrischen Stationen
[ Masterarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 155
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Schippinger Walter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Der Dekubitus stellt bereits seit Jahrzehnten international ein ernstzunehmendes und häufiges Pflegeproblem dar, welches Leid bei den Betroffenen und hohe Kosten für die Gesellschaft verursacht. Besonders zahlreich sind ältere, pflegebedürftige und immobile Menschen von druckinduzierten Hautschädigungen betroffen. Neben den Betroffenen selbst, gewinnt dieses Pflegephänomen auch für die Anbieter von Versorgungs-seinrichtungen, aufgrund der immensen Kosten, immer mehr an Bedeutung. Obwohl das Auftreten eines Dekubitus meist mit einer signifikanten ökonomischen Last in Verbindung gebracht wird, beschäftigen sich bis heute nur wenige Arbeiten mit diesem Forschungsfeld. Aufgrund dessen wurden im Rahmen dieser Masterarbeit über einen Zeitraum von vier Monaten auf vier medizinisch geriatrischen Stationen an der Albert Schweitzer Klinik der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz BewohnerInnen mit Dekubitalgeschehen beobachtet. Zu diesem Zweck wurde ein Erhebungsbogen entwickelt, um sowohl den Material- als auch den Personalaufwand zur Versorgung von Dekubitus und die damit verbundene finanzielle Belastung sichtbar zu machen.
Die Erhebung des Materialeinsatzes bei 15 Dekubitalgeschwüren zeigte, dass Schaumstoffverbandsartikel zur Dekubitusversorgung am häufigsten (40%, n=14) zum Einsatz kommen. Einmalpinzetten wurden mit 23,5% (n=12) als meist genutztes Hilfsmittel identifiziert. Weiters konnte gezeigt werden, dass bei 73,3% (n=11) der Dekubitalulzera eine individuelle Lagerung der BewohnerInnen durchgeführt wurde, wobei am häufigsten ein vierstündliches Lagerungsintervall (54,4%, n=6) Anwendung fand. Über vier Monate konnten Gesamtkosten von 129.162 Euro berechnet werden. In einem Monat entstanden Kosten von knapp 49.000 Euro. Diese Werte ergeben sich aus der Summe aller Einzelkosten für Verbandsprodukte und Hilfsmittel, Lagerungshilfen sowie der manuellen Lagerung. Sie stellen die große finanzielle Last durch Dekubitus deutlich dar. Durchschnittlich lagen die Gesamtausgaben pro Dekubitalgeschwür monatlich bei 3.282 Euro, und über den Beobachtungszeitraum bei 8.610 Euro. Die Bandbreite lag zwischen 1.867 und 5.707 Euro monatlich und zwischen 3.087 und 17.992 Euro über vier Monate. Es zeigte sich, dass der Einsatz von Lagerungshilfsmitteln (Matratzen, Pölster, Roho- Elemente) mit zirka 22.600 Euro den kostenintensivsten Faktor darstellt. Für diesen Teilbereich ist im Durchschnitt 1.506 Euro pro Dekubitus aufzubringen. Außerdem wurde deutlich, dass eine vorausschauende Kostenplanung schwer durchführbar ist, da die entstandenen Kosten meist unabhängig von der Dekubituskategorie auftraten.