Gewählte Publikation:
Romsdorfer, R.
Die Bedeutung der digitalen Volumentomographie für die kieferorthopädische Behandlung retinierter Eckzähne
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Santigli Elisabeth
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- Abstract:
- Der retinierte Oberkiefereckzahn ist nach den Weisheitszähnen mit einer Häufigkeit von bis zu 3% der zweithäufigste retinierte Zahn im menschlichen Gebiss. Weitreichende Komplikationen wie Wurzelresorption, follikuläre Zysten oder auch Ankylosen erfordern eine exakte Diagnose und die daraus folgende Behandlung. War früher die rein klinische Untersuchung das Mittel der Wahl, so ist man heute Dank der radiologischen Untersuchungsmöglichkeiten, allen voran die digitale Volumentomographie (DVT), aber auch Panoramaröntgen (OPG) und Fernröntgen (FR) einen wichtigen Schritt in der Diagnosefindung weiter.
Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist, etwaige Unterschiede in der diagnostischen Aussagekraft des DVT, Fernröntgens und des OPG zu untersuchen. Material und Methode: Anhand der radiologischen Befunde von 21 PatientInnen werden OPG, FR und DVT unter Verwendung der Beurteilungskriterien von Ericson& Kurol, Lindauer und Kau-Pan-Gallerano (KPG) verglichen und auf deren diagnostische Aussagekraft untersucht. Ergebnisse: Der Prozentsatz der Befunde von weiblichen Probanden beträgt mit 92% mehr als der von männlichen Probanden (18%). Das Alter liegt mit einer großen Streubreite von 11 bis 41, im Mittel bei 18 Jahren. In nahezu der Hälfte der Befunde (n=9) wurden OPG und DVT innerhalb von 7 Wochen angefertigt. Beim Vergleich der 3 Indices, die Prognose der Behandlungsschwierigkeit zu bestimmen, erhält man folgendes Ergebnis: Bei der Beurteilung des Fernröntgens nach Ericson findet sich 1 ¿schwerer¿ Fall, verglichen mit 10 ¿schweren¿ Fällen bei der Beurteilung des Panoramaröntgens nach Ericson und 11 ¿schweren¿ Fällen nach KPG. Am strengsten wird nach Lindauer mit 14 ¿Schweren¿ Fällen diagnostiziert. Die Überführung der Ergebnisse von vier verschiedenen diagnostischen Methoden in eine zwei-stufige Skala zu Zwecken der Vergleichbarkeit (schwer/leicht) ergab eine absteigende Strenge in der Klassifizierung von ¿schweren¿ Fällen: Ericson im FR (1), KPG im DVT und Ericson im OPG (11 schwere Fälle), Lindauer im OPG (15).
Diskussion und Konklusion: Der direkte Vergleich der verschiedenen Methoden ist nur durch eine konstruierte Überführung der Daten möglich. Dies erfolgte in vorliegender Untersuchung mit einer Einteilung nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Viel bedeutender als diese Datentransformation dürfte jedoch der tatsächliche Behandlungsverlauf in fraglicher Übereinstimmung von Prognosen für retinierte Eckzähne sein. Diese Erkenntnisse können nur klinische Langzeitstudien mit ausreichender Fallzahl bringen. Aus den vorhandenen Ergebnissen ist jedoch zu entnehmen, dass der KPG Index bei der Befundung des DVT keine zusätzliche Aussagekraft über die Prognose der Behandlungsschwierigkeit gegenüber der Methode nach Ericson&Kurol bei der Beurteilung am Panoramaröntgen liefert. Der Index bietet jedoch eine Hilfestellung bei der Kontrolle des Behandlungsverlaufes, der Diagnose bei Ankylose und bei Wurzelresorption sein. Desweiteren kann man die Feinabstimmung in der Lokalisation für wissenschaftliche Zwecke nutzen. Die Indikation für die Anfertigung eines DVT ist idealerweise bereits bei der klinischen Untersuchung noch vor der OPG Anfertigung zu treffen: damit kann die Strahlenbelastung durch Doppelbefundung reduziert werden.