Gewählte Publikation:
Böhme, M.
Vergleich des klinischen Outcomes von PatientInnen mit primärer Knietotalendoprothese - KTEP - nach verordneter Vollbelastung oder Teilbelastung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Clar Heimo
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Wolf Matthias
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Gonarthrose zählt zu den häufigsten Erkrankungen des älteren Menschen. Das immer höher werdende Durchschnittsalter unserer Gesellschaft, sowie der sich ändernde Lebensstil mit Übergewicht und Bewegungsmangel tragen zum Anstieg der Prävalenz der Gonarthrose bei. Durch diesen Anstieg der Prävalenz und schmerzbedingte Mobilitätseinschränkung wird vermehrt die Indikation zum endoprothetischen Gelenksersatz gestellt. Der postoperativen Therapie wird hierbei ein hoher Stellenwert für den weiteren klinischen Verlauf nach Knietotalendoprothese (KTEP) zugeschrieben. Aus diesem Grund befasst sich diese Studie mit dem Ansatz ob Vollbelastung (VB) oder Teilbelastung (TB) mit halbem Körpergewicht ein besseres postoperatives Outcome erzielt.
Methode: In die prospektive Studie konnten insgesamt 23 Patienten eingeschlossen werden. Die Rekrutierung der Patienten erfolgte im Zeitraum von März 2011 bis März 2012 an der Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Graz nach elektiver Implantation einer primären Knietotalendoprothese. Es erfolgte eine Aufteilung in zwei Kollektive: VB (n=10) und TB mit halbem Körpergewicht (n=13). Die verordnete VB und TB wurde mittels PIERENSTEP-Gehstützen-Trainingssystems ausgewertet. Die in der Studie ermittelten Daten waren das Geschlecht, Alter, BMI, stationäre Liegedauer, Biofeedback des Pierenstep Systems. Weiters erfolgte die Erhebung des Knee Society Score, WOMAC-Score, OXFORD Score präoperativ, sowie 6 Wochen, 3 Monate und 6 Monate postoperativ.
Ergebnisse: Von den insgesamt 23 Patienten waren 16 weiblich (70%) und 7 männlich (30%). Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Operation 66,13 (52-80) Jahre. Der durchschnittliche BMI ergab einen Wert von 31,2 (22,2-43,9). Die stationäre Liegedauer betrug im Mittel 10,96 Tage (9-16). Insgesamt wurden im Mittel 16194,3 Schritte (2-40040) und eine Verwendung von im Mittel 29 (2-53) Tagen auf Seiten der VB ausgewertet. Fehlschritte fanden durchschnittlich 14587,7 (0-36810) mal statt, 22% < -5 kg, 23% < -10 kg und der Hauptteil 55% < -15 kg. Daraus resultiert eine Unterbelastung von im Schnitt 90,1%.
Auf Seiten der TB konnte eine Verwendung der Krücken von im Mittel 5 (1-13) Tagen ausgewertet werden. Die Gesamtschrittzahl betrug im Mittel 4770,7 (112-19024).
Davon waren 811,2 (0-7543) Schritte im verordneten Bereich (1/2 Körpergewicht ± 5kg). Insgesamt wurde eine Überbelastung von im Schnitt 97,7% ermittelt, 16% > 5kg,
18% > 10 kg, 18% > 15 kg, 17% > 20 kg, 14% > 25 kg und 14% > 30 kg.
Der präoperative und postoperative Vergleich (6 Wochen, 3 Monate, 6 Monate) der erhobenen Scores (Knee Society Score, WOMAC-Score, OXFORD Score) der TB, zeigt eine eindeutige Verbesserung im postoperativen Verlauf. Die gleichen Resultate zeigen sich auch im VB Kollektiv. Im direkten Vergleich der Scores beider Kollektive zeigt sich jedoch eine Besserung im Bereich der TB.
Schlussfolgerung: Anhand der erhobenen Daten konnte gezeigt werden, dass weder VB noch TB von den Patienten eingehalten wurde. Es zeigen sich bessere Werte der klinischen Scores auf Seiten der TB. Limitation der Studie waren fehlende Compliance bei der Verwendung der Gehstützen, als auch Nichteinhalten der verordneten Belastungslimits in beiden Studienkollektiven.