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Höllein, F.
Sporttauglichkeitsuntersuchungen in der Steiermark von 2008 - 2009, Analyse der erhobenen Daten
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2013. pp. 104
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schober Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Diese Arbeit befasst sich mit Sporttauglichkeitsuntersuchungen von Kadersportlern aus der Steiermark in den Jahren 2008 und 2009. Die Datenauswertung und der Vergleich mit Normwerten sollen Rückschlüsse auf gesundheitliche Einschränkungen oder Defizite in diesem Kollektiv erlauben. Es soll eine Grundlage für zukünftige Untersuchungen geschaffen und die Präventionsmaßnahmen im Spitzensport im Kindes- und Jugendalter verbessert werden.
Material/Methoden: Die durch die Sportmediziner erhobenen Daten der Sporttauglichkeitsuntersuchungen in der Steiermark von 2008 und 2009 wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Die Sportler wurden für die Auswertung in Altersgruppen oder Sportarten zusammengefasst. Anschließend wurden die Ergebnisse mit Referenzwerten verglichen.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden 471 Untersuchungen aus der Steiermark in den Jahren 2008 und 2009. Die Daten stammen von 9 - 18 jährigen Sportlerinnen (26 %) und Sportlern (74 %). Insgesamt wurden 20 verschiedene Sportarten an vier verschiedenen Untersuchungsstellen untersucht. 2 % der Sportler wurden als untauglich eingestuft und 2 % hatten ein auffälliges EKG. Der Trainingsumfang in den verschiedenen Sportarten erstreckte sich von 6 bis 22 Stunden pro Woche (h/W). Ausdauersportarten trainieren mit 19 h/W deutlich mehr als die Einzel- oder Spielsportarten (11 h/W). Die Angaben der Sportler zum Training in den einzelnen Altersgruppen lagen zwischen 70 % und 100 %. Die durchschnittlichen Werte von Gewicht, Größe und BMI lagen bis auf wenige Altersgruppen über der 50. Perzentile der Normalbevölkerung. Der Körperfettanteil war generell niedriger als in der Normalbevölkerung. Beim internistischen Status war in 3 % das Herz, in 1 % die Lunge und in 5 % das männliche Genitale auffällig. Beim orthopädischen Status waren bei der Wirbelsäule bzw. Thorax 9,8 % der Befunde auffällig, bei der Hüfte 4,5 %, bei den unteren Extremitäten 13,4 % und bei den oberen Extremitäten 4 %. 9 % der Sportler wiesen eine Haltungsschwäche auf. Bei den Jungen waren 33 % der Kniestrecker und 30 % der Hüftstrecker verkürzt. Bei den Mädchen waren 22 % der Bauchmuskulatur abgeschwächt. Alle anderen getesteten Muskelgruppen waren mit maximal 16 % auffällig. Auffälligkeiten der Muskelfunktion wurden bei den Jungen vor allem ab dem 13. Lebensjahr und bei den Mädchen ab dem 11. Lebensjahr gefunden. In den einzelnen Sportarten liegen die Werte für Sportler ohne muskuläre Auffälligkeiten zwischen 22 % und 66 %.
Diskussion: Bei der Auswertung der Daten konnte gezeigt werden, dass Sport den Körperfettgehalt deutlich reduziert.
Jungen sollten aufgrund von Muskelverkürzungen mehr Dehnübungen machen und die antagonistisch wirkenden Muskelgruppen stärken. Mädchen sollten aufgrund von Muskelabschwächungen stabilisierende und kräftigende Übungen der Rumpf- und Haltemuskulatur durchführen. Besonders in der Pubertät ist die genaue Anpassung des Trainings an den jeweiligen Sportler nötig, um die Entstehung von Veränderungen der Muskulatur und der Wirbelsäule so gering wie möglich zu halten. Die orthopädischen Veränderungen an den Füßen entstehen wahrscheinlich durch das Schuhwerk.
Das Vorhandensein einer Varikozele sollte aufgrund der Gefahr von Infertilität bei jeder Sporttauglichkeitsuntersuchung untersucht werden.
Das EKG ist der wichtigste Untersuchungsinhalt und sollte bei jedem Sportler beurteilt werden.