Gewählte Publikation:
Angerpointner, K.
Phagozytoseaktivität nach Implantation bioresorbierbarer Materialien in wachsenden Ratten
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Pichler Karin
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Weinberg Annelie-Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung:
Das unspezifische Immunsystem wird durch chirurgische Eingriffe an Knochen und Weichteilen stimuliert. Bisher ist nicht untersucht worden, ob das unspezifische Immunsystem durch die Implantation bioresorbierbarer Materialien zur Frakturstabilisierung ebenfalls beeinflusst wird und in welcher Weise dies geschieht. Ziel dieser Studie ist es, diesen Einfluss anhand der
Phagozytoseaktivität bei wachsenden Ratten zu beurteilen.
Methodik:
Insgesamt wurden in der Studie 18 wachsende Ratten prospektiv untersucht. Diese wurden randomisiert in 3 Gruppen zu je 6 Tieren eingeteilt. In der Versuchsgruppe B wurden die Tiere operativ mit einer transkortikalen Bohrung durch die Mitte des Femurschafts und einem Implantat aus Polyhydroxybutyrat + 3% Zirkonium versorgt. Die Behandlung der Ratten in der Kontrollgruppe C
beschränkte sich auf das transkortikale Bohrloch durch den Femurschaft. Die Tiere der Shamgruppe S mussten sich keinem Eingriff unterziehen. Die Blutproben wurden vor der Operation sowie in den ersten 3 postoperativen Wochen
wöchentlich abgenommen. Mittels Phagotest® wurde dann die
Phagozytoseaktivität bestimmt.
Ergebnisse:
Die Ausgangswerte vor der Operation waren in allen 3 Gruppen homogen. Nach einer Woche zeigte sich eine signifikant niedrigere Phagozytoseaktivität in den
Gruppen C (56%) und B (41,1%) im Vergleich zur Gruppe S (68,5%), wobei die niedrigsten Werte in der Gruppe mit einem bioresorbierbaren Implantat beobachtet wurden. Nach zwei Wochen stiegen die Werte der Gruppen C (79%) und B
(69,3%) signifikant über die Werte der Gruppe S (60,8%) an. Zwischen Gruppe C und Gruppe B zeigten sich im gesamten Verlauf keine statistisch signifikanten Unterschiede. Nach 3 Wochen glichen sich die Werte in allen drei Gruppen wieder aneinander an. In der Sham-Gruppe fand sich während des gesamten Zeitraums keine signifikante Veränderung der Phagozytoseaktivität.
Schlussfolgerungen:
Operationsbedingtes Weichteiltrauma und knöcherne Verletzung, aber auch das Material des bioresorbierbaren Implantats beeinflussen in den ersten postoperativen Wochen das unspezifische Immunsystem. Dieser Einfluss kann anhand der Phagozytoseaktivität quantifiziert werden. Da sich die Werte der Gruppen C und B im gesamten Studienverlauf nicht signifikant voneinander unterscheiden, schließen wir daraus, dass PHB keine zusätzliche Beeinträchtigung für das Immunsystem darstellt und daher ein geeignetes
bioresorbierbares Implantatmaterial ist.