Selected Publication:
Konrad, M.
Warum können Achalasiepatienten trotz fehlender Therapie schlucken?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Eherer Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Achalasie ist eine Erkrankung der Speiseröhre charakterisiert durch eine gestörte Öffnung des unteren Ösophagussphinkters. Ihr Verlauf ist chronisch und sie endet schließlich in der Unfähigkeit Nahrung aufzunehmen.
Die klinische Beobachtung von Achalasiepatienten zeigt jedoch, dass der Verlauf oft über Jahrzehnte von den Betroffenen toleriert verläuft. Die Mechanismen, die letztendlich eine ausreichende Nahrungsaufnahme bedingen, sind in der Literatur nicht systematisch beforscht und häufig nur angedeutet.
Mittels strukturierter Interviews wurden im Einzelgespräch mit Patienten Kompensationsmechanismen und Techniken erfragt, die den Betroffenen eine Schluckerleichterung bringen. Weiters wurden Manometrien analysiert, um die zugrundeliegenden Mechanismen eruieren und differenzieren zu können.
Als Ergebnis der Untersuchung stellten sich 18 verschiedene Mechanismen dar. Diese können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Solche, die vor oder während des Essens angewendet werden, um das Bolusgefühl zu vermeiden und solche, welche bei Auftreten des Bolusgefühls eingesetzt werden. Dabei zeigte sich ein Überwiegen der prophylaktisch eingesetzten Techniken. Die zwei wichtigsten Techniken der Patienten bestanden einerseits aus dem Trinken von ausreichend Flüssigkeit beim bzw. nach dem Essen und andererseits aus dem Aufstehen und Herumgehen bei Auftreten des Bolusgefühls. Jeweils 79 % der Befragten gaben diese beiden Mechanismen an.
Alle von uns befragten Achalasiepatienten beschrieben Kompensationsmecha-nismen zur Erleichterung des Schluckens. Dieses Wissen sollte neudiagnostizier-ten Patienten zumindest bewusst gemacht werden, um während des Zeitraums bis zu einer definitiven Therapie das Schlucken erleichtern zu können.