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Kangler, G.
Untersuchung des postoperativen Outcomes gutartiger Pankreasläsionen hinsichtlich der Lebensqualität, Diabetes und Auftreten von Karzinomen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 134
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Thalhammer Michael
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- Zusammenfassung
Hintergrund: In der wissenschaftlichen Literatur wird kaum auf benigne Pankreasläsionen eingegangen. Diese Arbeit befasst sich mit dem postoperativen Outcome derselben und soll zeigen, ob eine Operation per se ein Risikofaktor für spätere Malignome des Pankreas oder das Auftreten von Diabetes (DM) darstellt. Weiters wollten wir die Lebensqualität (QoL), allgemein wie auch bezüglich der Operationsmethode sowie der Art der Anastomose erheben.
Methodik: Es wurden 158 PatientInnen an der Abteilung für Allgemeinchirurgie des Universitätkliniums Graz von Mai 2000 bis Mai 2010 behandelt, die an einer gutartigen Erkrankung des Pankreas litten. Eine MEDOCS-Recherche wurde durchgeführt, die durch einen breit angelegten Fragebogen ergänzt wurde, der zur Unterstützung und Ergänzung der Daten als auch der Abfrage des subjektiven Beschwerdebefindens diente. Der Fragebogen wurde mit Rücksendekuvert an die PatientInnen geschickt, und offene Fragen telefonisch mit diesen geklärt.
Ergebnisse: Postoperativ traten bei 3 PatientInnen lokoregionäre Karzinome auf. Die Wahrscheinlichkeit DM zu entwickeln war bei Operierten und konservativ Behandelten gleich hoch, jedoch zeigte sich bei DiabetikerInnen des Typs II vermehrt die Notwendigkeit einer postoperativen Insulinpflicht. Adenome waren in 34% der Fälle mit einer Borderlineläsion (BL) vergesellschaftet, in Verbindung mit einer Pankreatitis in 50%. Pankreaskopftumore mit dem radiologischen Verdacht auf ein N. pancreatis zeigten in 25,9% der untersuchten Fälle eine BL in der Histologie. Die QoL zeigte bezüglich der Verdauung zeigte postoperativ ein massives Absinken des Stresslevels von 5,44 auf 3,29 (Mittelwert).
Schlussfolgerung: Pankreasoperationen gehen nicht mit lokoregionärer Karzinom-bildung einher. Radiologisch suspekte Pankreastumore sollten operiert werden, da in 26% der Fälle eine BL nachgewiesen werden konnte. Postoperative notwendiger Wechsel von oralen Antidiabetika auf Insulin stellt ein Problem dar. Regelmäßige Laborkontrollen sind empfehlenswert. Bei den Anastomosen zeigte sich allgemein Roux-Y gegenüber Braun bezüglich postoperativer Beschwerden von Vorteil. Es sollte eine Operationsindikation für Pankreasadenome ausgesprochen werden, da in diesen vermehrt BL auftreten. In Kombination mit einer Pankreatitis ist das Risiko einer BL stark erhöht. Durch das postoperative Absinken des Stresslevels und die positive Lebensstiländerung ist eine Operation aus dieser Sicht zu empfehlen.