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Selected Publication:

Loehnert, P.
Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gallistl Siegfried
Altmetrics:

Abstract:
Kopfschmerzen stellen bereits im Kindes- und Jugendalter immer häufiger ein Problem dar. Bezüglich der Epidemiologie gibt es sehr ähnliche Aussagen. So haben bereits im Vorschulalter 20% der Kinder Kopfschmerzerfahrungen. Bis zur Grundschulzeit steigt diese Zahl bereits auf bis zu 50% an. Gleich wie bei den Erwachsen werden die Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter nach den Kriterien der IHS (International Headache Society) - Kriterien klassifiziert. Kopfschmerzen kann man in primäre, wobei hier mit einer Prävalenz von 70% die Migräne ohne Aura an erster Stelle steht, gefolgt von der Migräne mit Aura (20%), Kopfschmerzen vom Spannungstyp, den im Kindes und Jugendalter eher selteneren Clusterkopfschmerzen und den auch seltener auftretenden andere trigemino- autonomen Kopfschmerzen , in sekundäre (im Rahmen einer anderen Grunderkrankung) und in kraniale Neuralgien, zentrale und primäre Gesichtsschmerzen einteilen. Es gibt spezielle Formen, die meist nur im Kindes- und Jugendalter vorkommen (als Beispiel periodische Syndrome). Bei der Diagnostik in diesen Altersgruppen bedarf es viel Geduld und Erfahrung. Eine kindgerechte Anamnese und das Führen eines Kopfschmerztagebuchs sind bereits zwei der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Für eine apparative Diagnostik gibt es genaue Richtlinien. Generell wird im Kindes- und Jugendalter eher sparsamer damit umgegangen. Ziel einer guten Diagnostik ist es, anhand der erhobenen Befunde den Kopfschmerztyp, sowie auch die Auslöser herauszufinden. Danach sollte gemeinsam mit dem Kind und den Eltern ein individueller Therapieplan erstellt werden, um die Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Bevor man zu einer medikamentösen Therapie schreitet, sollte man zuerst nicht medikamentöse Methoden, wie zum Beispiel Muskelentspannung, Biofeedback, TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) oder eine verhaltenstherapeutische Intervention bevorzugen. Vor allem bei Spannungskopfschmerzen stehen diese Maßnahmen an erster Stelle, aber auch bei Migräne können gute Erfolge damit erzielt werden. Bei der medikamentösen Therapie sind Analgetika, wie Paracetamol und Ibuprofen, erste Wahl sowohl, bei Migräne als auch bei Spannungskopfschmerzen. Wichtig ist es bei Kindern und Jugendlichen auch prophylaktisch, zum Beispiel mit einem regelmäßigen Tagesablauf, der richtigen Ernährung und Stressabbau, zu intervenieren. Allgemein kann man sagen, dass es bezüglich der Datenlage bzw. Literatur gerade für Kopfschmerzen in diesen Altersgruppen noch enormen Forschungsbedarf gibt.

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