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Zacharias, E.
Zusammenhang zwischen Procalcitonin- und Interleukin 6-Werten und Blutkulturergebnissen aus dem Nabelschnurblut mit der Early-Onset Sepsis des Neugeborenen (Früh- und Reifgeborene)
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 105 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Haas Josef
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Infektionen der Neugeborenen bedingen nach wir vor den Großteil der neonatalen Morbidität und Mortalität. Die Schwierigkeit der Diagnosefindung wird vor allem durch die unspezifischen klinischen Zeichen, mit der die Neugeborenen auf eine Infektion, aber auch auf zahlreiche andere schädliche Stimuli reagieren, sowie durch die begrenzte Sensitivität und Spezifität der durchgeführten Laboruntersuchungen verursacht. Darüber hinaus ist die Blutkultur, der "Goldstandard" in der Sepsisdiagnostik, erst spät verfügbar und somit nicht ausschlaggebend für die Entscheidung der Therapieeinleitung und auch nur in etwa der Hälfte der Fälle positiv. Aufgrund dessen wird nach Entzündungsmarkern -- darunter auch Procalcitonin und Interleukin 6 -- gesucht, die in der klinischen Praxis das Management bei Infektionsverdacht verbessern können. Methoden: Die Studie untersucht retrospektiv die Korrelation der Entzündungsparameter Procalcitonin (PCT) und Interleukin 6 (IL-6) mit der Early-Onset Sepsis (EOS) des Neugeborenen. Im Zeitraum Februar 2008 bis März 2011 wurden an der Abteilung für Neonatologie der Univ.-Klinik Graz bei allen Neugeborenen mit Verdacht auf eine Infektion PCT und IL-6 im Nabelschnurblut gemessen und Blutkulturen angelegt. Ergebnisse: Insgesamt konnten 229 Neugeborene in die Studie aufgenommen werden. Darunter waren 16 (7,0%) Neugeborene in der Gruppe der Blutkultur positiven EOS sowie 17 (7,4%) Neugeborene in der Gruppe der klinischen EOS. Mit dem allgemein verwendeten Cut-off Wert von PCT (0,500 ng/ml) wurde eine Sensitivität von 46,7% für die zusammengefügte Gruppe (57,1% für die Blutkultur positive EOS Gruppe, 37,5% für die klinische EOS Gruppe) und eine Spezifität von 97,4% (für alle Gruppen) erreicht. Mit Hilfe des Youden Index konnte ein Cut-off Wert von 0,235 ng/ml (0,225 ng/ml, 0,240 ng/ml) bestimmt werden, womit eine Sensitivität von 80,0% (92,9%, 75,0%) und eine Spezifität von 85,3% (81,7%, 85,3%) erreicht werden konnte. Mit dem allgemein verwendeten Cut-off Wert von IL-6 (10,000 pg/ml) wurde eine Sensitivität von 76,2% (91,7%, 55,6%) und eine Spezifität von 69,5% erreicht. Mit Hilfe des Youden Index konnte ein Cut-off Wert von 18,850 pg/ml (32,650 pg/ml, 15,850 pg/ml) bestimmt werden, mit dem eine Sensitivität von 71,4% (83,3%, 55,6%) und eine Spezifität von 82,9% (87,6%, $82,9%) erreicht werden konnte. PCT erreichte eine AUC ("area under the curve") von 0,841 (0,916, 0,775), während IL-6 eine AUC von 0,781 (0,889, 0,638) erreichte. In weiterer Folge konnte in der logistischen Regression die Kombination der Marker PCT und IL-6 das Vorhersageergebnis mit einer Sensitivität von 83,3% und einer Spezifität von 90,0% weiter verbessern. Zusammenfassung: In unserer Studie konnten wir den Nutzen von Procalcitonin und Interleukin 6 aus dem Nabelschnurblut in der Diagnostik der Early-Onset Sepsis bestätigen. PCT erwies sich hierbei besser als die vergleichbaren Marker (IL-6 und CRP). Die Kombination der beiden Marker PCT und IL-6 konnte die Sensitivität und Spezifität noch zusätzlich verbessert, was auf den Nutzen in der klinischen Praxis schließen lässt.

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