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Gewählte Publikation:

Pop-Jordanov, N.
Eine Analyse der postgraduellen kieferorthopädischen Ausbildung im EU Vergleich
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 68 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Santigli Elisabeth
Altmetrics:

Abstract:
ZIEL: Eine gute kieferorthopädische Patient/inn/enversorgung beginnt mit einer guten Ausbildung im Teilfach Kieferorthopädie. Zurzeit variiert die postgraduelle kieferorthopädische Ausbildung innerhalb der Europäischen Union hinsichtlich quantitativer und qualitativer Kenngrößen. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, bestehende Unterschiede in Bezug auf die Zulassungskriterien für Studierende innerhalb der Länder der Europäischen Union zu identifizieren. Darüber hinaus ist es von Interesse, in wieweit prompte Auskunft und Freundlichkeit der Ausbildungszentren mit der Höhe der Studiengebühren assoziert sind. MATERIAL UND METHODIK: Ein Fragebogen wurde als E-Mail an die kieferorthopädischen Abteilungen der Hauptstädte von 24 Ländern der Europäischen Union verschickt. Der Fragebogen setzte sich aus 7 Fragen, betreffend Ausbildungsdauer, Ausbildungskosten, Aufnahmekriterien, Zulassung von internationalen Studierenden, Unterrichtssprache, Berufstitel und der Existenz einer Internetseite zusammen. Aufgrund mangelnder Antworten der kieferorthopädischen Abteilungen der Hauptstädte wurde in einem zweiten Durchgang der Fragebogen an weitere Großstädte versendet. Einige Antworten wurden auch am EOS-Kongress 2010 in Portoro¿/Slowenien im persönlichen Kontakt eingeholt. Die erhobenen Daten wurden geordnet und einer deskriptiven Statistik zugeführt. ERGEBNISSE: Informationen über das kieferorthopädische Ausbildungs- programm wurden aus 22 Ländern der Europäischen Union gewonnen. Die Ausbildungsdauer variierte zwischen 3 und 4 Jahren, und die Ausbildungskosten bewegten sich von 0 bis 55.000¿ pro Jahr. 16 Länder der Europäischen Union bieten am Ende der Ausbildung einen Titel an, Master of Science war mit 29,2% der Häufigste. Die häufigsten Aufnahmekriterien waren mit 33,3% die Arbeitserfahrung und die Kenntnis der englischen Sprache. Bis auf 3 der befragten Institutionen sind internationale Studierende zugelassen. Diese Diplomarbeit konnte keinerlei Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Höhe der Studiengebühren und der Höflichkeit der Institutionen liefern. Im Gegenteil: es zeigte sich eine negative Korrelation (r = - 0,153) zwischen subjektiver Freundlichkeit und der Höhe der Studiengebühren, diese war jedoch ohne statistische Signifikanz. KONKLUSION: Die Befragung zeigte, dass es tatsächlich Unterschiede hinsichtlich der kieferorthopädischen postgraduellen Weiterbildung in den Ländern der Europäischen Union gibt. Aufnahmekriterien, Ausbildungskosten und Berufstitel unterscheiden sich von Institution zu Institution. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass Ausbildungszentren mit höheren Studiengebühren höflicher und zuvorkommender sind. Im Gegenteil, die vorliegende Arbeit liefert Hinweise für eine negative Assoziation, deren Klärung weiterer Studien mit größerer Stichprobe bedarf. Um sich für eines der Ausbildungsprogramme zu entscheiden, müssen sich Studierende an folgenden Kriterien orientieren: das Erlernen der Unterrichtssprache, das Vorhandensein finanzieller Mittel, eine mindestens einjährige Berufserfahrung und die Offenheit gegenüber internationalen Studiengängen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Unterschiede in der Ausbildung auch in der Patient/innen/versorgung wiederspiegeln. Ziel sollte es sein, eine EU weite Gleichstellung in Ausbildung und Krankenversorgung nach dem bestmöglichen Standard zu etablieren.

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