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Gewählte Publikation:

Nagele, E.
Erstellung von Gesundheitsinformationen auf Basis des Shared-decision Modells am Beispiel Screening auf Gestationsdiabetes
[ Dissertation ] Graz Medical University; 2012. pp. 235 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Nagele Eva Helene
Betreuer*innen:
Freidl Wolfgang
Rasky Eva
Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
Altmetrics:

Abstract:
Die Gesundheitskompetenz von PatientInnen kann durch Shared Decision Making (SDM) und durch die Anwendung von schriftlichen Informationsmaterialien erhöht werden. Für Gesundheitsinformationen gibt es allerdings keine allgemein verbindlichen Qualitätsstandards, was auch zur Folge hat, dass bei der Beurteilung der Qualität inhaltliche gegenüber formalen Aspekten vernachlässigt werden. Auch zum Screening auf Gestationsdiabetes (GDM) existiert umfangreiche wissenschaftliche Literatur, die erwartete Anzahl an Unterlagen hoher Evidenzstufen ist jedoch gering. Die vorliegende Arbeit besteht daher aus einer gesundheitstheoretischen Literaturanalyse und einem empirischen Teil zu Screening auf GDM. In der Literaturanalyse werden die Entwicklungen von partizipativer Entscheidungsfindung (SD-Modell) im Gesundheitswesen dargestellt und grundsätzliche Begriffe definiert. Ziel des empirischen Teils ist die Erstellung einer Information über den Nutzen und die medizinische Notwendigkeit eines Screenings auf GDM, die den wesentlichen Kriterien der evidenzbasierten Medizin entspricht. Um dabei auch ein zielgruppenorientiertes Vorgehen sicher zu stellen, wurden eine systematische Webanalyse und eine Patientinnenbefragung durchgeführt. Für die Webanalyse wurde in 167 Weblinks nach krankheitsspezifischen Patienteninformationen (PIs) gesucht. Nach dem Duplikatausschluss wurden 63 potenziell relevante Webseiten analysiert und die resultierenden 43 Volltexte auf ihre Qualität hin mit dem validierten Instrument DISCERN bewertet und systematisch gegenübergestellt. Nur 8 PIs wiesen eine mittlere Gesamtqualität von mindestens 3 Punkten auf, keine der Materialien eine hohe Gesamtqualität. Für die Befragung wurde eine Priorisierungsliste entwickelt, die eine sinngemäße Bewertung von Informationen (mit themenspezifischen Beispielen) nach ihrer Wichtigkeit ermöglichte. Diese wurde an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz von 38 schwangeren Frauen beantwortet. Alle Teilnehmerinnen waren besonders an den Folgen interessiert, die beim Ungeborenen/Kind auftreten können sowie an den Folgen einer Nicht-Behandlung und an den Veränderungen im Körper. Nur wenig bedeutend waren die Finanzierung und die Verfasser einer EBPI für die befragten Frauen. Auf Basis von qualitätsgesicherter Evidenz wurde eine neue Gesundheitsinformation (Informationsblatt) zu Screening auf GDM erstellt. Eine regelhafte Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte dieser Modellentwicklung ermöglichte eine Prozessanalyse und deren grafische Darstellung für eine nachhaltige Übertragung auf weitere medizinische Fachgebiete.

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