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Gewählte Publikation:

Kosar, B.
SÄUGLINGSKOLIKEN Eine Longitudinalstudie in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderfachärzten/-innen der Region Obersteiermark
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kerbl Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Gegenstand dieser Diplomarbeit war es eine Vernetzung von psychosozialer und organischer Entstehungsdynamik der frühkindlichen Regulationsstörung mit exzessivem Schreien zu ermitteln und die Aussagekraft der MAM Anti-Colic Babyflasche als mögliche statistisch fundierte Therapieoption in der Behandlung der Säuglingskoliken mittels Kontrollstudie kritisch zu durchleuchten. Der theoretische Teil der Arbeit ermöglichte es mithilfe einer ausführlichen Literaturrecherche einen Überblick bezüglich Definition, Symptomatik, mögliche Ursachen, Entstehungsdynamik, Häufigkeit und Epidemiologie, Diagnosefindung sowie Therapieoptionen der Säuglingskoliken gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu verschaffen. Der praktische Teil der Diplomarbeit fungierte als eine Vergleichsstudie für die klinische Studie ¿Reduction of abdominal colics in infants by using bottom-ventilated bottles¿ der Firma MAM aus dem Jahre 2010-2011 mit einer etwa gleich großen Kontrollgruppe. Zweck dieser Feldstudie war es, die typische klinische Symptomatik, sowie den Longitudinalverlauf der Säuglingskoliken über 6 Wochen in Abhängigkeit von den individuell gesetzten Behandlungsmaßnahmen zu ermitteln und die Ergebnisse mit der vorhandenen Literatur, sowie der erwähnten Studie zu vergleichen. Folgende Ergebnisse konnten zusammengefasst werden: Die Versuchs- und Kontrollgruppe führen zu ähnlichen Ergebnissen, das heißt Studie 1 (Intervention mit Anti-Colic-Fläschchen) und Studie 2 (Intervention ohne Anti-Colic-Fläschchen) erreichen eine gleich gute Reduktion der Säuglingskoliken über dieselbe Zeitspanne. Die Nullhypothese wird statistisch bestätigt, es ist folglich ein Placeboeffekt der Intervention mit dem Anti-Colic-Fläschchen (Studie 1) anzunehmen. Die Hypothese der wirksamen Behandlungsmöglichkeit der statistisch fundierten Therapieoption -der Anti-Colic-Babyflasche- bei Säuglingskoliken kann somit nicht bejaht werden. Die Gesamtverbesserung der sieben Koliksymptome in beiden Studien lässt den Rückschluss ziehen, dass die jeweiligen Behandlungsmaßnahmen zu einer signifikanten Reduktion der Beschwerden geführt haben. Folglich können diese Behandlungsmethoden bei Säuglingskoliken ¿nach Ausschluss anderer organischer Erkrankungen, die mit demselben Erscheinungsbild einhergehen- bedenkenlos eingesetzt werden. Der Anteil noch stillender Mütter war in Studie 2 signifikant höher als in Studie 1. Die Befragung beider Gruppen erfolgte durch zwei verschiedene Interviewerinnen und es lag zwischen diesen Befragungen ein Zeitraum von knapp drei Jahren, sodass die Ergebnisse dieser Untersuchung daher in einer prospektiv randomisierten Studie mit Befragung durch gleiche Interviewer zum gleichen Zeitpunkt kontrolliert werden sollten.

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