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Gewählte Publikation:

Theoharidou, C.
Das bilinguale Gehirn
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Einspieler Christa
Marschik Peter
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Der Bilingualismus ist in den letzten Jahrzehnten zu einem großen Forschungsgebiet der Neurowissenschaften herangewachsen. Die steigende Zahl an experimentellen Studien zur Ergründung der Funktionsweise des Gehirns bilingualer SprecherInnen belegt dies eindrucksvoll. Das ist entscheidend, da in der heutigen Zeit der Globalisierung der Bilingualismus stetig zunimmt und somit auch die Zahl der PatientInnen, die bilingual sind. Um diese PatientInnen bei neurologischen Erkrankungen, welche die Sprachfunktionen des Gehirns betreffen, bestmöglich behandeln zu können, ist es wichtig die grundlegenden neuronalen Vorgänge des ¿bilingualen Gehirns¿ zu verstehen. Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist es, auf Basis der heutigen Kenntnisse über die Sprachfunktionen des Gehirns, den derzeitigen Wissensstand über die mögliche Funktionsweise des Gehirns von bilingualen SprecherInnen darzustellen. Es sollen Aspekte der neuronalen Organisation verschiedener Sprachen im Gehirn, sowie darauf einflussnehmende Faktoren betrachtet werden. Exemplarisch soll die Sprachentwicklung dreier Spanisch-Deutsch sprechender Kinder über einen Zeitraum von 3 Jahren untersucht werden. Methode: Es handelt sich um eine zweigeteilte Arbeit, die aus einem umfassenden Literaturteil über die Thematik des ¿bilingualen Gehirns¿, sowie einer darauf aufbauenden experimentellen Studie, die der beispielhaften Darstellung der tatsächlichen Auswirkungen des Bilingualismus auf Aspekte der Sprachentwicklung dienen soll, besteht. Ergebnisse: Bei der Literaturrecherche lies sich ein stetiger Wandel der Hypothesen über die Sprachfunktionen des Gehirns in den letzten drei Jahrhunderten beobachten. Die momentane Erforschung der Funktionsweise des ¿bilingualen Gehirns¿ belegt trotz der zum Teil kontroversen Ergebnisse, dass mono- und bilinguale SprecherInnen die gleichen Areale im linkshemisphärischen Assoziationskortex um die Fissura Silvii nutzen. Faktoren, welche die Organisation von L1 und L2 mit beeinflussen sind u.a. das Sprachniveau und der Zeitpunkts des Spracherwerbs. Bei der Untersuchung der drei ProbandInnen stellten wir eine altersgerechte sprachliche Entwicklung in der L2 fest. Die Perturbation durch L1 führte in dieser Studie zu keinen feststellbaren negativen Folgen für die weitere Sprachentwicklung. Schlussfolgerung: Abschließend muss man festhalten, dass für die weitere Erforschung des Gehirns bilingualer SprecherInnen sowohl eine standardisierte Messmethode für die Gehirnaktivitäten, als auch eine homogenere Probandenauswahl wünschenswert wäre.

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