Gewählte Publikation:
Divjak, C.
Neonataler Outcome bei Zwillingen mit und ohne assistierter Reproduktion
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 98
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klaritsch Philipp
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Reiterer Friedrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- 1.Einleitung
In den letzten Jahren kam es zu einem Anstieg von Schwangerschaften nach assistierter Reproduktion (ART), aus denen auch häufiger Zwillingsschwangerschaften resultierten. Zwillinge unterliegen generell einem erhöhten Risiko für perinatale Komplikationen, welches insbesondere mit der höheren Frühgeburtenrate assoziiert ist. In der vorliegenden retrospektiven Studie sollte untersucht werden, ob eine assistierte Reproduktion die Komplikationsrate zusätzlich erhöht.
2.Methodik
In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden Daten bezüglich Schwangerschaft und Neonatalperiode von Zwillingen erfasst und ausgewertet. Eingeschlossen wurden alle Zwillinge, welche zwischen 2007 und 2012 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz geboren wurden und/oder an der hiesigen Abteilung für Neonatologie behandelt worden sind. Die Erfassung der Daten erfolgte über die Informationssysteme Medocs und PIA, sowie Patientenakten und Arztbriefe. Kinder, deren Daten vollständig erhoben werden konnten, wurden anschließend auf relevante Schwangerschaftsparameter und Neonatalerkrankungen untersucht.
3.Ergebnisse
804 Kinder aus 402 Zwillingsschwangerschaften wurden in die Auswertungen mit einbezogen, davon waren 77 Schwangerschaften (154 Kinder, 19,15%) nach ART eingetreten.
Innerhalb der ART Gruppe waren 8 Paare (10,39%) monochorial und 69 (89,61%) dichorial und das durchschnittliche Alter der Mutter zur Geburt lag bei 33,3 Jahren, während in der Kontrollgruppe 69 Paare (21,23%) monochorial und 256 (78,77%) dichorial waren und das durchschnittliche Alter der Mutter zur Geburt bei 30,7 Jahren lag.
Das durchschnittliche Gestationsalter zum Zeitpunkt der Geburt in der ART Gruppe lag bei 32+6 Schwangerschaftswochen, 55,83% (43 Paare) wurden vor der 34+0 SSW geboren (very preterm), in der Kontrollgruppe lag das durchschnittliche Gestationsalter zum Zeitpunkt der Geburt bei 34+4 Schwangerschaftswochen, 33,85% (110 Paare) waren very preterm.
Das durchschnittliche Geburtsgewicht der Zwillinge lag in der ART Gruppe bei 1826g, in der Kontrollgruppe bei 2141g.
5 (3,25%) der ART Kinder verstarben postpartal, in der Kontrollgruppe waren es 4 (0,62%).
Die Kriterien einer Asphyxie erfüllten mit 7,79% (12 Kinder) mehr ART Kinder als Kinder der Kontrollgruppe (3,39% / 22 Kinder). Auch ein Respiratory Distress Syndrome mit 28,58% (44 Kinder) zu 16,61% (108 Kinder), eine Bronchopulmonale Dysplasie mit 2,60% (4 Kinder) zu 0,15% (1 Kind) sowie eine Intraventrikuläre Hirnblutung / Periventrikuläre Hirnblutung mit 6,49% (10 Kinder) zu 2,77% (18 Kinder) waren in der ART Gruppe häufiger. Das Auftreten einer Sepsis war mit 14 Kindern (9,09%) zu 17 Kindern (2,62%) ebenfalls in der ART Gruppe häufiger als in der Kontrollgruppe.
Bei einer Periventrikuläre Leukomalazie, einer Retinopathia Praematurorum und den Fehlbildungen gab es keine signifikanten Unterschiede.
4.Diskussion
Zwillinge nach assistierter Reproduktion zeigten ein signifikant früheres Gestationsalter, bei durchschnittlich höherem mütterlichen Konzeptionsalter, sowie ein höheres Risiko vor der 34+0 SSW geboren zu werden. Das Geburtsgewicht hingegen zeigte, abhängig vom Gestationsalter, keine Unterschiede. Das Risiko postpartalen Versterbens, eines Respiratory Distress Syndrome, einer Bronchopulmonale Dysplasie, einer Intraventrikuläre Hirnblutung / Periventrikuläre Hirnblutung oder einer Sepsis waren nach ART ebenfalls signifikant erhöht und könnten auf die höhergradige Unreife zurückzuführen sein. Eine Aussage betreffend eines möglichen unterschiedlichen neonatalen Outcomes in Bezug auf verschiedene ART Methoden ließ sich aufgrund von zu unspezifischer Angaben bezüglich der ART Methode nicht treffen.