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Dautovic, I.
Evaluierung der Hakenplatte bei Luxationen der Articulatio acromioclavicularis und lateralen Claviculafrakturen
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Grechenig Wolfgang
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die AC-Gelenk Luxationen machen 12% aller Schultergürtelverletzungen aus und sind sehr typisch im Sport bei einem Sturz auf den abduzierten Arm oder direkter Krafteinwirkung auf die Schulter. Diese können nach Tossy und Rockwood klassifiziert werden, was das weitere Vorgehen, die Therapie betreffend, beeinflusst. Allgemein sind konservative Therapiemethoden bei Rockwood/Tossy I-II Verletzungen empfohlen und operative bei Rockwood IV-VI. Tossy/Rockwood III Läsionen sind Bestandteil einer Diskussion und werden individuell entschieden.
Am Anatomischen Institut der Medizinischen Universität Graz wurden Messungen an 50 Knochenpräparaten durchgeführt. Dabei wurden Hakenplatten in 3 Tiefen (12 mm, 15 mm und 18 mm), an die jeweilige Anatomie der Clavicula und des Acromions passend, gewählt und mittels Kortikalisschrauben an die Clavicula befestigt, sodass es zu einer Reposition im AC-Gelenk kommt. Danach wurden 4 Punkte abgemessen, welche die Problemstellen des Implantats beherbergen. Diese beinhalten den Abstand der Acromionunterfläche zum Winkel der Hakenplatte zwischen dem vertikalen und horizontalen Anteil des Hakens, der zur Auslösung eines Impingementsyndroms beitragen kann. Weitere gemessene Strecken sind diejenige von der Acromionunterseite zur Spitze des Hakens und vom Acromionaußenrand zur Hakenspitze. Diese beiden können für die Osteolyse der Acromionunterfläche verantwortlich gemacht werden. Der vierte Abstand zieht sich von der Clavicula bis zum Schaft des Implantats, welcher für Hautirritationen, Entzündungsprozesse und neurovaskuläre Versorgung eine Rolle spielt. Diese konnten statistisch für die jeweilige Hakenplattendimension, sowie zusammengefasst, ausgewertet werden.
Der mittlere Abstand zwischen Acromion und dem Hakeninnenwinkel beträgt 10,68 mm mit einer Standardabweichung von 2,287 mm. Die Strecke zwischen der Hakenspitze und Acromion ist im Durchschnitt 3,81 mm lang und weist eine Varianz von 1,511 mm auf. Die durchschnittliche Länge von der Hakenspitze bis zum Acromionaußenrand ist 13,88mm mit einer Abweichung von 3,685 mm. Der letzte Abstand von der Clavicula zum Platten- schaft ist 4,86 mm mit einer Varianz von 2,082 mm.
Die Hakenplatte stellt eine standardisierte Methode der operativen Versorgung der AC-Gelenk Luxation vom Typ Tossy/Rockwood (III), IV und V dar. Diese hat ihre Nachteile, die sich in den Messungen widerspiegeln. Das Im- pingementsyndrom kann durch das Hineinragen eines Materials von 10,68 mm ausgelöst werden. Durch das Platzieren des Hakens dorsal des AC-Gelenkes kann dieses verhindert werden. Die Operationsmethode ist minimal invasiv, wodurch es zu einer kürzeren Heilungszeit, geringeren Komplikationen einer Entzündung, sowie Verringerung der Gefahr einer hypertrophen Narbe kommt. Mit einer guten Stabilisierung im Gelenk, kann früher mobilisiert werden und somit der Verlust des Range-Of-Motion verringert werden. Diese Arbeit zeigt die Abstände gewisser Problempunkte auf. Mittels Plattenformoptimierung, wobei der Winkel > 90° zwischen dem horizontalen und vertikalen Anteil des Hakens gewählt wird, könnte die Impingementsymptomatik eventuell verhindert werden. Dadurch könnte das Problem der unvollständigen Gelenkreposition auftreten. Die genannten Problematiken sind zu beachten und müssen in einer weiteren Studie analysiert werden.