Gewählte Publikation:
Trummer, C.
Die Rolle der Schilddrüse beim Polyzystischen Ovar-Syndrom
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Trummer Christian
- Betreuer*innen:
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Lerchbaum Elisabeth
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziele: Das Polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) ist eine der häufigsten endokrinologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Neben den klassischen Diagnosekriterien wie Hyperandrogenismus, Oligo- oder Anovulation und polyzystische Ovarien leiden auch viele der Betroffenen unter Schilddrüsenerkrankungen. Ziel der Arbeit war es, die Prävalenz von Schilddrüsenerkrankungen bei Patientinnen mit PCOS zu untersuchen. Weiters wurde analysiert, ob es einen Unterschied bei endokrinen und metabolischen Parametern bei PCOS-Patientinnen mit und ohne Schilddrüsenerkrankung gibt.
Methoden: 762 PCOS-Patientinnen wurden retrospektiv auf Schilddrüsenerkrankungen untersucht. Zudem wurden 27 Frauen, die zur PCOS-Abklärung vorstellig wurden, prospektiv laborchemisch und sonographisch hinsichtlich Schilddrüsenerkrankungen gescreent. Metabolische und endokrine Parameter wurden zwischen Patientinnen mit und ohne Schilddrüsenerkrankungen verglichen.
Resultate: 29,3% der retrospektiv und 37% der prospektiv untersuchten Frauen wiesen eine Schilddrüsenerkrankung auf, davon litten 82% der retrospektiven und 90% der prospektiven Gruppe unter einer Form der Hypothyreose. In der retrospektiven Gruppe wiesen Patientinnen mit Schilddrüsenerkrankung eine signifikant höhere nüchtern Insulinkonzentration (9,1 mU/l vs. 7,5 mU/l; p=0,022) sowie einen höheren HOMA-Index (2,2 vs. 1,8; p=0,04) auf als PCOS-Patientinnen ohne Schilddrüsenerkrankung. Auch Bauchumfang (90,7cm vs. 85,3cm; p=0,002) und BMI (28 kg/m² vs. 26 kg/m²; p=0,001) waren bei PCOS-Frauen mit Schilddrüsenerkrankung höher als ohne Schilddrüsenerkrankung, der HDL-Cholesterinwert war im Vergleich bei Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen erniedrigt (63 mg/dl vs. 68 mg/dl; p=0,002). Keine signifikanten Unterschiede konnten in der prospektiv untersuchten Population festgestellt werden.
Diskussion: Frauen mit PCOS weisen eine hohe Prävalenz an Schilddrüsenerkrankungen auf, weshalb jede Frau mit PCOS zumindest laborchemisch und eventuell mittels Ultraschall hinsichtlich Schilddrüsenerkrankungen untersucht werden sollte. Ebenso sollten Patientinnen mit Immunthyreopathie Hashimoto und charakteristischer Anamnese sowie Phänotyp auf das Vorliegen eines PCOS gescreent werden.